Trafiken: Neben Glimmstängeln bald auch Verkauf rauchbarer Hanfprodukte?

Die neue EU-Tabakprodukt-Richtlinie
Dabei handelt es sich um den Verkauf von legalem Hanf, der zu keiner psychoaktiven Berauschung führt.

Der Zigarettenverkauf ist leicht gesunken, aber der gesamte Tabakwarenumsatz der 5.291 Trafikanten in Österreich stieg im Vorjahr leicht auf 3,2 Milliarden Euro. Unterm Strich blieb ihnen ein Rohertrag (Umsatz minus Wareneinsatz) in Höhe von 320 Millionen Euro. Das ist ein Plus von zwei Prozent. Heute leben die Trafikanten vor allem vom Tabakgeschäft (70 Prozent), vom Lotto (15 Prozent) und von Zeitungen und Zeitschriften (fünf Prozent). Doch sie wollen nun in das Geschäft mit Cannabidol-Hanf einsteigen.

Dabei handelt es sich um den Verkauf von legalem Hanf, der zu keiner psychoaktiven Berauschung führt. Diese sogenannten CBD-Produkte werden derzeit in Hanfshops, mittels Automaten und online verkauft.

Neue Geschäfte

Trafiken: Neben Glimmstängeln bald auch Verkauf rauchbarer Hanfprodukte?

„Es gibt eine Vielzahl von CBD-Produkten, darunter auch rauchbaren Hanf, doch der darf nicht in Trafiken verkauft werden. Das verstehen wir nicht“, sagt Josef Prirschl, Bundesobmann der Trafikanten in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). „Legale, rauchbare Hanfprodukte sollten exklusiv in den Trafiken verkauft werden und die Hanfshops sollen künftig rauchbaren Hanf nicht mehr verkaufen dürfen.“ Dazu muss das Finanzministerium als Herr der Tabak-Monopolverwaltung die legalen Hanfprodukte für die Trafiken aber erst freigeben.

Außerdem fordern die Trafikanten, dass auch E-Zigaretten und Nikotin-Lutschsäckchen künftig ausschließlich über ihre Geschäfte vertrieben werden. „Wir sind der Vertriebskanal für sensible Genussprodukte“, sagt Prirschl.

Indes hat das Rauchverbot in der Gastronomie den Zigaretten-Absatz in Trafiken von November bis Jänner um vier Prozent oder 113 Millionen Glimmstängel reduziert, der Rückgang bei Shisha-Tabak betrug sogar 13 Prozent.

Doch heuer schaut es ganz gut für die Trafiken aus. Mit 1. April 2020 tritt das neue Tabaksteuer-Modell in Kraft. Das bedeutet für die Trafikanten eine jährliche Steigerung der Mindesthandelsspanne um vier Prozent und die jährliche Valorisierung der Tabaksteuer. Gerechnet wird heuer auch mit einer Preiserhöhung von 15 bis 20 Cent pro Schachtel Zigaretten. „Der höhere Preis führt dazu, dass weniger geraucht wird, aber die Trafikanten davon leben können“, sagt Hannes Hofer von den Monopolverwaltung MVG.

Mit Behinderung

Das Tabakmonopol füllt Jahr für Jahr die Kasse des Finanzministeriums. Im Vorjahr führten die Trafikanten 1,89 Milliarden Euro Tabaksteuer und 500 Millionen Euro Umsatzsteuer an den Fiskus ab.

Damit ist das Trafikwesen der größte Steuerzahler des Landes. Doch das Trafikwesen hat auch eine sozialpolitische Komponente. Von den 5.291 Trafiken werden mehr als die Hälfte von Menschen mit Behinderung geführt. Fast 43 Prozent der Tabakverkaufsstellen und Fachgeschäfte gehören Frauen. 100 Prozent der frei werdenden Trafiken werden heute an Menschen mit Behinderung vergeben. Im Vorjahr wurden aber 166 Trafiken nicht nachbesetzt.

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