Toyota fährt Rekordgewinn ein

Toyota fährt Rekordgewinn ein
Toyota ist noch der weltweit größte Autobauer. Doch VW lauert bereits auf der Überholspur.

Der schwache Yen hat den Gewinn des japanischen Autobauers Toyota auf einen Rekordwert steigen lassen. Der größte Autohersteller der Welt verdiente im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 ( Stichtag: 31. März) sehr gut. Der Betriebsgewinn stieg um 20 Prozent auf 2,75 Billionen Yen (20 Milliarden Euro), der operative Gewinn beträgt rund 2,2 Billionen Yen, das sind umgerechnet 16,3 Milliarden Euro. Damit konnte der japanische Auto-Riese den Gewinn gegenüber dem Geschäftsjahr 2013/14 um 19,2 Prozent steigern. Der Konzern ist zuversichtlich, diesen Rekord im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 nochmals knacken zu können. Für 2015/16 rechnet Toyota mit einem Gewinn von umgerechnet 18 Milliarden Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte.

Außerdem konnte der japanische Auto-Riese den Umsatz um sechs Prozent auf 27,2 Billionen Yen (213,3 Milliarden Euro) anheben. Laut Konzernangaben wurden weltweit 10,15 Millionen Fahrzeuge verkauft. Einem Absatzrückgang in Japan und in anderen Regionen steht ein Zuwachs in Nordamerika und Europa gegenüber. In Nordamerika wurden 2,72 Millionen Kraftfahrzeuge verkauft, dass sind 185.775 mehr als 2013/14.

Für das bis zum 31. März 2016 laufende Geschäftsjahr rechnet Toyota mit einem leichten Anstieg des Betriebsgewinns auf 2,8 Billionen Yen (21,67 Milliarden Euro).

Match mit Volkswagen

Im Rennen um den Platz eins als absatzstärkster Autobauer der Welt verlieren die erfolgsverwöhnten Japaner an Tempo. Für das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2015/16 prognostizierte der Konzern aus der gleichnamigen Stadt südwestlich von Tokio am Freitag einen leichten Absatzrückgang auf 10,15 Millionen Fahrzeuge. Im Jahr zuvor waren es um 20.000 Stück mehr. Damit wird der Weg für Volkswagen frei, den Erzrivalen erstmals von der Weltmarktspitze zu verdrängen. Die Deutschen, bisher auf Rang zwei vor der US-Opel-Mutter General Motors, haben im vergangenen Jahr weltweit 10,14 Millionen Pkw und Lkw losgeschlagen und wollen sich heuer steigern. Bei der Ertragskraft bleiben die Japaner jedoch das Maß aller Dinge.

Toyota wird das unsinnige Wettrennen um die Volumenführerschaft eventuell in diesem Jahr verlieren“, sagte Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI. Bei der Profitabilität blieben die Japaner jedoch mit weitem Abstand vorne. Der Konzern nimmt sich heuer eine operative Umsatzrendite von 10,2 (Vorjahr 10,1) Prozent vor. Das sind Werte, von denen sonst Hersteller für den Massengeschmack nur träumen können.

Im Autogeschäft erzielte Toyota in seinem Schlussquartal von Jänner bis März eine operative Marge 8,2 Prozent. Volkswagen erwirtschaftete im gleichen Zeitraum 6,3 Prozent. GM kam auf 5,8 Prozent. Bei Premiumherstellern bleibt naturgemäß mehr vom Umsatz hängen, weil sie höhere Preise verlangen können. Aber auch diese spüren den Atem von Toyota im Nacken: Bei der VW-Tochter Audi lag die Marge vor Zinsen und Steuern im ersten Quartal bei 9,7 Prozent, gefolgt von BMW mit 9,5 Prozent in der Autosparte. Mercedes-Benz kam auf 9,4 Prozent.

Toyota profitiert von seiner weltweiten Präsenz. Während VW auf dem wichtigen US-Markt eine Nischenrolle spielt, fuhren die Japaner dort ein Fünftel ihres Betriebsgewinns ein. Auf dem sich langsam erholenden Markt in Europa spielt der Branchenprimus dagegen eine sehr viel kleinere Rolle. Deshalb fallen derzeit die Probleme in Russland bei Toyota weniger ins Gewicht.

Die Japaner exportieren etwa die Hälfte ihrer in der Heimat produzierten Fahrzeuge. Durch den schwachen Yen können sie diese im Ausland günstiger anbieten. Derzeit ist die Heimatwährung also ein Vorteil für Toyota. Das kann sich jedoch ändern. „Wenn sich die Währungskurse drehen, muss Toyota zeigen, wie stark sie wirklich sind“, sagte NordLB-Analyst Frank Schwope.

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