Hoffnungsmarkt Asien: Wer wird künftig bei uns Skifahren?

Skifahrer in China
Während die Österreicher sich diesen Winter zurückhaltend zeigen, sehen Touristiker in Übersee "großes Potenzial".

Die meisten Christkindlmärkte und Skigebiete öffnen demnächst und läuten damit den Beginn des heurigen Tourismuswinters ein. Mit 20,8 Millionen werden um fast ein Prozent mehr Besucher erwartet als im Winter des Vorjahres. Mehr als 80 Prozent davon sollen aus den klassischen Herkunftsländern wie etwa Deutschland oder den Niederlanden anreisen.

Es kommen immer mehr Gäste aus den USA nach Österreich

Daneben fokussieren sich aber heimische Touristiker immer stärker auf Gäste aus ferneren Märkten. Und das mit Erfolg: Vor allem die Zahl der amerikanischen Gäste stieg in den vergangenen Jahren deutlich an. 

Während es in der Saison 2018/19 noch etwas mehr als 281.000 waren, verzeichneten die heimischen Gastbetriebe im vergangenen Winter 360.000 Besucher aus den USA, so die Zahlen der staatlichen Marketingagentur Österreich Werbung (ÖW).

Neben Amerika steht auch China im Fokus der ÖW. Die Zahl der Chinesen, die Österreich im Winter besuchten, ging zwar seit 2018/19 coronabedingt deutlich zurück. ÖW-Chefin Astrid Steharnig-Staudinger sieht aber für die Zukunft großes Potenzial. "Wir stehen auf dem chinesischen Markt noch in den Anfängen, aber es gibt zehn Millionen Chinesen, die sich für Schneeerlebnisse interessieren."

Einer ÖW-Studie zufolge sind die Gäste aus den USA und China überwiegend jünger als 45 Jahre, haben ein hohes Bildungsniveau und ein überdurchschnittlich hohes Einkommen.

Ausgabefreudiges Publikum aus dem Ausland

Besonders ausgabefreudig sind die Amerikaner, die für einen Wintersporturlaub in Österreich tägliche Ausgaben von rund 460 Euro einplanen (ohne Flug). Damit liegen sie deutlich über dem Durchschnitt von 238 Euro pro Kopf. 

Auch die Chinesen, die bei ihren Reisen Schnee-Aktivitäten, Sightseeing und Kulinarik verbinden möchten, rechnen im Schnitt mit Ausgaben von circa 350 Euro pro Tag.

Dass man sich auf wohlhabendes Publikum aus dem Ausland fokussiere, sei notwendig, um langfristig Wertschöpfung zu generieren, so Steharnig-Staudinger. "Noch sehen wir keinen Einbruch bei den Wintersportgästen aus dem Inland und aus Europa. Trotzdem brauchen wir Besucher aus neuen Herkunftsmärkten. Zusätzlich hilft uns das beim Entzerren der Gästeströme."

Denn anders als der Großteil der europäischen Gäste kommen die Besucher aus Übersee gerne im Jänner nach Österreich. So werde das sogenannte "Jännerloch" gefüllt, erklärt die ÖW-Chefin. Dieses soll heuer vor allem niedrig gelegene Gebiete mit geringerer Schneesicherheit treffen.

Heimische Bevölkerung ist heuer beim Skiurlaub zögerlich

Gerade wegen der Unsicherheit, ob es genug Schnee geben werde, zeigen sich die Urlauber aus dem Inland heuer bisher zurückhaltend beim Buchungsverhalten. Dabei spielen auch die gestiegenen Preise eine Rolle, die so manchen potenziellen Gast abschrecken.

Denn heuer sind die Kosten für einen Tagesskipass in Regionen wie Sölden im Ötztal oder St. Anton am Arlberg erstmals auf mehr als 80 Euro angestiegen. Auch Mehrtages-Karten kosten heuer mehr als noch in der vergangenen Saison. In den großen Skigebieten um rund vier Prozent, teils auch mehr.

Um auch die heimische Bevölkerung trotzdem auf die Pisten zu bekommen, setzen die Bergbahnen etwa auf organisatorische Unterstützung für Schulskitage und sogenannte "Einheimischentarife", sagt Franz Hörl, Obmann des Fachverbands der österreichischen Seilbahnen.

Letztere sind Vergünstigungen von 20 bis 30 Prozent auf den regulären Ticketpreis für Wintersportler aus der jeweiligen Region. Diese wurden in der Vergangenheit als EU-rechtswidrig eingestuft. 

Zwar hätte man mittlerweile eine legale Übergangslösung gefunden, mittelfristig brauche es hier aber auf EU-Rechtsebene eine Änderung, um den Bergbahnen Rechtssicherheit zu geben, fordert Hörl.

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