Tourismus in Österreich: Mehr Gäste mit weniger Geld in der Tasche

Mit 81,6 Millionen Nächtigungen hat Österreichs Tourismus im Sommer 2024 einen neuen Rekordwert erzielt. Mehr als ein Viertel davon entfiel auf Tirol, dem bei Urlaubern meist gebuchten Bundesland Österreichs. Dort wurden 6,4 Millionen Gäste – so viele wie nie zuvor in einem Sommer – gezählt. Zum Vergleich: Anfang des Jahrtausends stand man bei gerade einmal 3,6 Millionen Ankünften. Seither ist ein Aufwärtstrend im Gange, der nur durch die Pandemie kurzfristig abgebremst wurde.
Ein Mai zum Vergessen
Der heurige Saisonstart fiel mit einem kühlen und verregneten Mai sowie ungünstiger Feiertagskonstellation in ganz Österreich ins Wasser. So auch in Tirol, für das nun die Zahlen für den Juni vorliegen, der mit einer Hitzewelle endete. Die zeigen bei Ankünften wie Nächtigungen ein Plus von über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Rekordsommer 2024
Im vorigen Sommer wurden in Österreich so viele Nächtigungen wie nie zuvor gebucht: 81,6 Millionen. Mehr als ein Viertel davon geht auf die Kappe Tirols, das mit 6,4 Mio. Ankünften einen Gästerekord verzeichnete.
Vorsaison 2025
Für Tirol liegen nun die Zahlen für Juni vor. Inklusive Mai ergibt sich daraus für die Vorsaison ein Plus bei Gästen (+6,1 Prozent) und Nächtigungen (+4 Prozent).
Gemeinsam mit dem Mai ergibt sich ein höchst positives Bild des ersten Saisondrittels im Vergleich zu jenem im Rekordsommer 2024 – zumindest ein Indikator für andere wichtige Tourismusbundesländer wie etwa Salzburg, Kärnten oder die Bundeshauptstadt Wien, in denen die offiziellen Statistiken noch ausständig sind. Die Zahl der Gäste hat sich in Tirol in der Vorsaison um 6,1 Prozent erhöht, jene der Nächtigungen um 4 Prozent auf 5,3 Millionen.
„Geht erst richtig los“
Alois Rainer, Sprecher der Tourismusbranche im Bundesland, freut es, „dass das Interesse an Urlaub in Tirol weiter groß ist. Die Gäste werden immer internationaler, auch wenn natürlich nach wie vor sehr viele Deutsche zu uns kommen.“ Im Nachbarland, dem wichtigsten Herkunftsmarkt, starten die Sommerferien in den bevölkerungsreichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg Ende Juli/Anfang August.
„Jetzt geht es erst richtig los. Der August ist der wichtigste Monat. Die Vorzeichen für diesen Sommer sind nicht ganz schlecht. Die Nachfrage ist sogar noch ein bisschen höher als im Vorjahr“, sagt der Zillertaler Hotelier und Wirt. Als solcher weiß er, dass mehr Gäste nicht unbedingt mehr Umsatz heißen müssen.
„Die Frequenz in den Gasthöfen und Restaurants ist durchaus gut. Aber man merkt, dass sich die Leute vielleicht eher ein Dessert teilen oder statt einer Flasche Wein lieber zwei Gläser bestellen. Das ist ein allgemeiner Trend, der erkennbar ist“, sagt Rainer, der seit Juni auch Branchenvertreter von Österreichs Gastronomie ist.
Sparen ist angesagt
Die Zurückhaltung ist der schwierigen wirtschaftlichen Lage geschuldet. „Die Menschen werden aktuell total verunsichert und gehen schonender mit ihren Ressourcen um. Wer mit Bankenvertretern spricht, hört, dass die Spareinlagen steigen“, so Rainer. Dass das Geld bei den Urlaubern nicht mehr so locker sitzt, kann auch Klaus Ehrenbrandtner, Geschäftsführer bei der Kärnten Werbung, bestätigen: „Wenn die Zeiten wirtschaftlich angespannt sind, merkt man das bei den Tagesausgaben. Aber die Menschen fahren trotzdem weiter auf Urlaub.“
Kärnten punkte mit „einem guten Preisleistungsverhältnis“, ist er überzeugt und blickt auf „einen sehr guten Juni“ zurück. Für den gibt es bisher nur Hochrechnungen. Aber die zeigen ein zweistelliges Plus, nachdem der Mai im Minus war. Beide Monate zusammen ergeben im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs in Kärnten. „Wir hatten eine gute Vorsaison“, lautet deshalb Ehrenbrandtners Zwischenbilanz.
Für Kurzentschlossene
Im Juli sei das Bild heterogen. Camping etwa laufe sehr gut. „Andere haben noch Luft nach oben.“ Da die Zahl der kurzfristigen Bucher steigt und diese Gruppe in Kärnten mittlerweile 20 Prozent der Gäste ausmacht, die für 2 Millionen Nächtigungen im Sommer stehen, werden diese gezielt angesprochen. Ihnen wird vermittelt: „Es gibt noch Verfügbarkeiten.“ Der August sei aber bereits gut gebucht.
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