Österreichs Tourismus unter Druck: "Das können wir nicht kompensieren"

Österreichs Sommertourismus leidet unter den aktuellen Wetterbedingungen. Hatte man das spätere Frühjahr noch gut begonnen und von den sonnigen Bedingungen profitiert, so machte der verregnete Juli den Verantwortlichen das Leben schwer. Zu befürchten ist, dass sich das auch in den Tourismuszahlen widerspiegelt.
Am Donnerstag-Abend war dazu Walter Veit, Präsident der Hotelvereinigung, in der ZiB2 zu Gast. Auf das Wetter habe man keinen Einfluss, so Veit, man hoffe nun aber auf einen starken August.
Fehlende deutsche Touristen
Generell zeige sich in Österreich ein differenziertes Bild: "In den westlichen Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg laufen die Buchungen recht gut, die anderen Bundesländer schwächeln." Veit sieht allerdings die Tendenz, dass sich der Herbst in Österreich immer stärker entwickelt und hier immer mehr Gästeströme zu sehen sind.
Aufgrund der ebenfalls schwierigen Wirtschaftslage in Deutschland bleiben auch diese Touristen aus. "Der Motor stottert in den Wirtschaftsbereichen und da schauen die Leute natürlich mehr aufs Geld. Und beim Urlaub kann man natürlich am leichtesten sparen", weiß Veit: "Man bleibt entweder kürzer, verreist gar nicht oder man spart dann im Urlaub."
Veit (Hotelvereinigung): "Deutsche Touristen bleiben aus"
Dafür würden etwa immer mehr Gäste aus den USA nach Österreich kommen: "Aber wir können das natürlich nicht kompensieren, was wir jetzt am deutschen Markt verloren haben."
Ist Urlaub in Österreich zu teuer?
Laut Veit habe man in Österreich nach wie vor "ein sehr, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis." Darauf müsse man stolz sein. "Aber natürlich gehören wir nicht zu den Billig-Lohnländern und können auch deshalb die Preise nicht so gestalten." Die Erträge werden jedenfalls weiter zurückgehen, wie auch das WIFO schon bestätigte.
In der Hotellerie war die Teuerung zuletzt überdurchschnittlich groß. Grund dafür sei auch der Fachkräftemangel, so Veit. "Die Fachkräfte können nach wie vor bestimmen, was sie bei uns verdienen wollen." Dazu kaufe man "über 90 Prozent" der Produkte bei heimischen Lieferanten: "Und auch hier haben wir die starke Teuerung."
Österreich als "Qualitäts-Tourismus-Land"
In der Hotellerie sei somit trotz Preiserhöhungen und guter Auslastung die Ertragskraft zurückgegangen. "Mehr als in allen anderen Branchen." Dennoch ist Veit optimistisch: "Tatsache ist, wir sind ein Qualitäts-Tourismus-Land und haben in jedem Bereich ein sehr, sehr gutes Angebot."
So habe man in Österreich genug Betten, auch, wenn in gewissen Regionen noch Nachholbedarf wäre. Veits Fazit: "Der Optimismus begründet sich auch darin, weil wir wissen, die Qualität, die wir in den letzten Jahren erbracht haben, dass wir die auch halten können."
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