Overtourism: Europäische Urlauber fluten Inseln und Berge

Tourismus bringt immer wieder auch Probleme mit sich - und das vor allem, wenn er überhand nimmt. Die europäischen Inseln und Berge leiden regelmäßig unter zu vielen Besuchern.
So werden etwa die griechischen Inseln in der südlichen Ägäis wie Santorin, Mykonos oder Rhodos von Besuchern geradezu geflutet: Dort kamen im Jahr 2023 auf jeden Einwohner 117 Übernachtungen.
Mit 98 Nächtigungen war die Zahl auf den Ionischen Inseln um Korfu ähnlich hoch, so ein Bericht des deutschen Statistischen Bundesamts.
Touristenmassen treffen auf wenige Einwohner
Touristenmassen treffen mit 68 Übernachtungen auch in Südtirol, an der kroatischen Adriaküste (67 Übernachtungen) sowie auf den balearischen Inseln Spaniens (57 Nächtigungen) auf vergleichsweise wenige Einwohner.
Auf deren Hauptinsel Mallorca hatte es zuletzt massive Proteste der Einwohner gegen zu hohe Mieten und Lebenshaltungskosten gegeben.
Auch Tirol zählte 50 Übernachtungen pro Einwohner. In der Alpenregion seien vor allem Regionen rund um Seilbahnen beliebt.
Denn diese seien „längst kein reines Winterthema mehr“, wie Franz Hörl, Obmann des Fachverbands der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), bei einer Tagung betonte.
Bergbahn ist ein Auswahlkriterium
Dabei sei sie häufig das ausschlaggebende Kriterium bei der Wahl der Urlaubsregion.
Einer aktuellen Gästebefragung zufolge würden rund 40 Prozent der Sommerurlauber für ihren Aufenthalt einen anderen Ort wählen, wenn es vor Ort kein Bergbahnangebot gibt.
Europaweit kann man sich nicht überall über zu große Besuchermassen beschweren.
In einigen Regionen Polens und Rumäniens etwa gab es der Statistik zufolge über das Jahr nur knapp eine Übernachtung pro Einwohner.
Tourismus ist trotzdem wichtiger Wirtschaftsfaktor
Für die starkbesuchten Regionen ist der Tourismus meist nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Denn er stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar: So trug das Gastgewerbe in Griechenland 7,1 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei.
Dahinter folgten Spanien (6,7 Prozent) und Kroatien (6,4 Prozent). In Österreich lag der Anteil im Jahr 2023 bei 3,9 Prozent, während er im Nachbarland Deutschland nur 1,5 Prozent der Bruttowertschöpfung ausmachte.
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