Neue, alte Stoßrichtung
Das wollen die Verantwortlichen schon länger, die Gründe dafür liegen auf der Hand. Gäste aus Übersee setzen auf Premium-Urlaub, geben weit mehr aus und kommen auch gerne einmal in der Nebensaison. Jahrzehntelang hat sich der seinerzeit noch als Fremdenverkehr bezeichnete Tourismus auf Gäste aus Deutschland, Österreich und vielleicht noch den Niederlanden (im Winter) verlassen. Jetzt wird wieder einmal zum Angriff auf die Fernmärkte geblasen. Gemeint sind Gäste aus den USA, aus Lateinamerika und Asien.
Und obwohl sich die Zuwächse wirklich sehen lassen können, allen voran die 2,4 Millionen Nächtigungen von Gästen aus Nordamerika (ein Plus um 14 Prozent gegenüber 2023), gilt es auch hier, die Kirche im Dorf zu lassen. Bei gesamt 154 Millionen Nächtigungen ist der Anteil der Gäste aus den Fernmärkten noch verschwindend gering. Daran ändern auch die Steigerungsraten bei Kanadiern, Brasilianern oder Chinesen nichts.
Aufs Geld schauen
Dennoch heißt es jetzt: „Klasse statt Masse“. Das gelte auch für Gäste aus Asien, sagt ÖW-Chefin Astrid Steharnig-Staudinger. „Das Abarbeiten von 'Bucket-Lists' war gestern – heute zählt das Erlebnis.“ Das zeigt sich beim Urlaubsbudget: Gäste aus Asien geben mit 392 Euro pro Tag und Person weit mehr aus als Gäste aus Nordamerika (341 Euro) bzw. Lateinamerika (296 Euro). Der durchschnittliche Gast aus Europa liegt hier überhaupt nur bei rund der Hälfte.
Die Wirtschaftsflaute in Deutschland sowie Österreich und überdurchschnittliche Preissteigerungen im Hotel- und Gastgewerbe schlagen negativ durch. Qualität hat ihren Preis, keine Frage. Aber wenn der Gast sparen muss, wird es eben öfter die günstigere Kategorie, der kürzere Urlaub und nicht die Vollpension im 5-Sterne-Wellness-Alpinresort. Die eine oder andere Großpleite in der Branche steht stellvertretend für diesen Befund.
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