Urlaubs-Rekord: Wie die Österreicher zu den vielen Touristen stehen

Urlaubs-Rekord: Wie die Österreicher zu den vielen Touristen stehen
45 Prozent der österreichischen Bevölkerung nehmen die Auswirkungen des Tourismus auf ihren Wohnort laut der Statistik Austria positiv wahr, sieben Prozent halten sie für negativ.

Zusammenfassung

  • 45% der Österreicher sehen Tourismus positiv, während 7% ihn negativ bewerten.
  • Akzeptanz des Tourismus trotz 'Übertourismus'-Bedenken.
  • Tourismusstrategie umfasst nachhaltigen Tourismus, Ausbildung und Datenanalyse; Erweiterung um KI und Energiemanagement.

Noch nie machten so viele Gäste Urlaub in Österreich wie im vergangenen Jahr. Die Zahl der Nächtigungen stieg auf mehr als 154 Millionen. Besonders viele Nächtigungen gab es in Tirol und Salzburg. Wien verzeichnete starke Zuwächse. Von der österreichischen Bevölkerung wird der Tourismus trotz Befürchtungen von "Übertourismus" in manchen Regionen zu weiten Teilen akzeptiert.

Laut einer breit angelegten Erhebung der Statistik Austria nehmen 45 Prozent die Auswirkungen des Tourismus auf ihren Wohnort als positiv wahr. Sieben Prozent sehen sie eher oder überwiegend negativ. Knapp 49 Prozent bewerten sie neutral oder haben dazu keine Meinung.

Die regionalen und saisonalen Unterschiede sind durchaus gegeben. Sie folgen der jahreszeitlichen Bedeutung des Tourismus in den jeweiligen Regionen, wie Peter Laimer von der Statistik Austria am Montag bei der Präsentation der Erhebung sagte.

Die Zahl der Menschen, die die Auswirkungen des Tourismus als eher oder überwiegend negativ bewerten, sind vor allem in Salzburg und Tirol mit 14,7 bzw. 14,1 Prozent vergleichsweise hoch. Weil sie dort aber auch von vielen Leuten als positiv empfunden werden, ist der von der Statistik Austria errechnete Tourismusakzeptanzsaldo im Österreich-Vergleich mit 40 bzw. 36 Punkten dennoch gut bzw. im Rahmen. Am höchsten ist der Tourismussaldo in Wien mit 48 Punkten.

Was gut und was schlecht ist

Positiv werden etwa die Stärkung der Wirtschaft, die Schaffung von Arbeitsplätzen oder die durch touristische Angebote verbesserte Infrastruktur wahrgenommen. Als störend empfunden werden Lärmbelästigung, Verkehrsbelastung, Preissteigerungen oder Verdrängung von Wohnraum durch touristische Unterkünfte. 

Einstellung zum Tourismus

Knapp sechs Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht, dass es zu viele Touristen an ihrem Wohnort gibt.  Besonders hoch ist diese Zahl mit 15,4 Prozent in Salzburg, Wien (11,3 Prozent) und Tirol (11,2 Prozent), also Bundesländern, die wie etwa im Salzburger Hallstatt oder in den Tiroler Skigebieten mit "Overtourism" zu kämpfen haben. 

Wie hoch der Prozentsatz der Einwohner etwa in Hallstatt ist, die der Meinung sind, es gebe zu viele Touristen, geht aus der Erhebung nicht hervor. Auf Gemeindeebene gebe es nur Schätzmodelle, heißt es dazu von der Statistik Austria. Gerade in Hallstatt, wo die Polarisierung sehr groß sei, sei das methodisch nicht veröffentlichbar.

Die Online-Befragung unter 14.000 Personen soll künftig jährlich stattfinden. Die Ergebnisse sollen auch in eine Überarbeitung der österreichischen Tourismusstrategie einfließen, wie Tourismusstaatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) sagte.

Der "Plan T" wurde 2019 auf den Weg gebracht. Er sieht beispielsweise nachhaltigeren Tourismus, eine bessere Ausbildung von Fachkräften und auch eine verstärkte Nutzung von Daten u.a. zur Lenkung von Gästeströmen vor. Jetzt sollen auch neue Themen, etwa Künstliche Intelligenz und Energiemanagementmaßnahmen adressiert werden, kündigte Zehetner an. 

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