Muss ich beim Skifahren schon ein schlechtes Gewissen haben?

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Schneekanonen, Pistenraupen, Gletscherskigebiete, Liftanlagen - zerstören Wintersportler die Umwelt?

Die besonders im vorigen Winter auffälligen "weißen Bänder" in grünen Berglandschaften haben für Diskussionsstoff gesorgt. Wintersport um jeden Preis, mit technisch hergestelltem Schnee - muss das wirklich sein? Und trägt der Wintersport mit seinem Energieaufwand nicht auch dazu bei, dass der Schnee auf den Bergen immer weniger wird und die Temperaturen weltweit weiter steigen? 

Der KURIER hat sich umgesehen und bei Klima- und Tourismusexpertin Ulrike Pröbstl-Haider an der Universität für Bodenkultur in Wien nachgefragt. 

Wie haben sich Gletscher in den vergangenen Jahrzehnten verändert? 

Bei den Ausdehungen der Gletscher wurden teils erhebliche Rückgänge beobachtet.   

Ist auf Bergen wirklich weniger Schnee als früher?

Die Schneebedeckungsdauer und Schneehöhe haben seit 1950 langfristig in allen Höhenlagen abgenommen, erklärt Tourismus- und Landschaftsplanungsexpertin Ulrike Pröbstl-Haider von der Universität für Bodenkultur in Wien. Auch die Zeitfenster, in denen eine künstliche Beschneiung möglich ist, seien kleiner geworden.

Wie werden Liftanlagen betrieben? Gibt es die Möglichkeit, erneuerbare Energien zu nutzen?

Liftanlagen werden mit Strom betrieben. Dieser kann in Österreich zu 100% aus erneuerbaren Energien gewonnen werden (insbesondere Wasserkraft). Teilweise produzieren die Seilbahnen auch selbst Energie.

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Symbolbild

Wie funktionieren eigentlich Schneekanonen?

Die technische Schnee-Erzeugung ähnelt in der Entstehung dem natürlichen Schneefall - nur in zeitlich verkürzter Form. Bei der Erzeugung des technischen Schnees wird Wasser in Düsen von Schnee-Erzeugern unter hohem Druck (7 bis 30 bar) zu feinsten Tröpfchen zerstäubt und in einen Träger-Luftstrom herausgeschleudert. Die verschiedenen Systeme unterscheiden sich in der Art, wie dieser Träger-Luftstrom erzeugt wird. Er kann durch ein Gebläse oder durch die Expansion von Druckluft in einer großen Düse erzeugt werden, oder durch eine große Fallhöhe ersetzt werden. Am häufigsten ist das Niederdrucksystem, bei dem ein Gebläse Luft ansaugt. Wasserdüsen an der Mündung spritzen Wasser in den Luftstrom, das Wasser gefriert dort zu Schneekristallen. Die Niederdruck-Schnee-Erzeuger benötigen Wasser und elektrischen Strom.

Welchen Treibstoff benötigen Pistenraupen und gibt es Alternativen?

In der Vergangenheit wurde zumeist Diesel eingesetzt. Heute wird in vielen Skigebieten HVO als Treibstoff eingesetzt. Kraftstoff aus hydriertem Pflanzenöl, offiziell bezeichnet als HVO, dient als Alternative und reduziert den Co2 Fußabdruck um 90%.

Was verursacht im Rahmen des Skiurlaubs die meisten Emissionen?

Im Rahmen des Wintersports verursacht die Anreise ca. 80% der Emissionen, 10% werden durch das Betreiben der Lifte und Pistenpräparation verursacht, weitere 10 % entstehen im Rahmen der  Übernachtungen.

Bin ich als Skifahrer mitschuld, dass die Schneesicherheit immer geringer wird?

Es hänge nicht direkt mit dem Skisport an sich zusammen, so die Expertin, sondern mit den allgemeinen Lebensumständen jedes einzelnen - lebt man im Alltag klimafreundlich oder nicht? Da geht es unter anderem um Autonutzung, Urlaub mit Flugreise, Heizung, Einkaufs- und Essverhalten. 

Was kann man leicht ändern, um negative Auswirkungen auf das Klima zu verringern?

Vor allem in der Mobilität liege der Schlüssel, so Expertin Ulrike Pröbstl-Haider. Vielleicht kann sich ja der eine oder andere Wintersportler überlegen, ob die Autofahrt wirklich notwendig ist. Umgekehrt arbeiten manche Skigebiete daran, die Anreise bzw. die Zeit vor Ort möglichst autofrei ermöglichen zu können. 

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