Top-Job für Faymann-Sprecherin, Ostermayer im Vorstand der Sozialbau

Sozialbau-Vorstand wird aufgestockt: Josef Ostermayer
Schön langsam findet die Truppe von Ex-Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann neue Jobs.

Die Parlamentsdirektion hat die Leitung der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit ausgeschrieben. Ein prestigeträchtiger Posten mit 70 Mitarbeitern und gut bezahlt. Mindestens 8500 Euro als Beamter, mindestens 8000 Euro als Vertragsbediensteter.

Zwar tagt die hausinterne Bewertungskommission erst morgen, Freitag, doch die Gewinnerin dürfte schon feststehen. Faymanns Ex-Pressesprecherin Susanna Enk soll den Top-Posten bekommen – wird im Hohen Haus heftig kolportiert.

Nicht, dass Enk nicht qualifiziert wäre. Die Vielarbeiterin bringt erstklassige Voraussetzungen für den Job mit. Fachlich und politisch.

Alle Leitungsfunktionen im Haus am Ring sind allerdings zeitlich auf fünf Jahre befristet und müssen öffentlich ausgeschrieben werden.

Die Ausschreibung könnte auf Enk maßgeschneidert sein. "Bewerbungen von Frauen sind besonders erwünscht", formulierte Parlamentsdirektor Harald Dossi. Stark gewichtet werden "Kenntnis der österreichischen Medienlandschaft" sowie "ausgezeichnetes Verständnis für das politische Umfeld und Wissen über die politischen Strukturen".

Als Personalberater holte sich die Parlamentsdirektion Deloitte. Geschäftsführerin Gundi Wentner gilt als SPÖ-nahe. Nach dem Hearing legt die Kommission ihren Vorschlag vor, die Entscheidung liegt bei Nationalratspräsidentin Doris Bures.

Die SPÖ-Politikerin kennt die Kandidatin gut. Enk wechselte von der SPÖ als Sprecherin zu Bures, als diese Verkehrsministerin war. 2013 ging Enk zu Faymann. Dem bisherigen Chef des Pressedienstes, Rudolf Gollia, wurde signalisiert, dass er sich nicht mehr zu bewerben brauche.

Ex-Kanzleramtsminister Josef Ostermayer, enger Vertrauter von Faymann, zieht Anfang November in den Vorstand der Sozialbau ein, der von drei auf vier Vertreter aufgestockt wird. Die mehrheitlich zum Versicherungskonzern VIG gehörende Sozialbau ist mit 50.000 Wohnungen der größte private "Hausherr" Österreichs.

Die Sozialbau musste sich in der Vergangenheit den Vorwurf überzogener Vorstandsgagen gefallen lassen. Ostermayer kommt ebenso wie Faymann aus der Mietervereinigung und dem sozialen Wiener Wohnbau.

Faymann selbst kehrt ebenfalls zu seinen Wurzeln zurück. Er gründete wie berichtet mit Matthias Euler Rolle, dem Ex-Kommunikationschef der SPÖ, eine Immobilien- und Kommunikationsfirma. Geplant sind auch Projekte im sozialen Wohnbau.

Bei der VIG ging bereits Ex-Staatssekretärin Sonja Steßl an Bord. Sie leitet für die Tochter Wiener Städtische die Sparte Krankenversicherung.

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