Top-Gagen: ATX-Manager kassieren groß ab

Top-Gagen: ATX-Manager kassieren groß ab
Hohe Boni machen die Gehälter der Manager richtig fett.

Die Manager der zwanzig österreichischen Unternehmen, die im Leitindex ATX der Wiener Börse notieren, haben auch im Vorjahr wieder gut verdient. Das durchschnittliche Vorstandsgehalt eines ATX-Managers ist laut einer Studie der Arbeiterkammer um 6,5 Prozent auf 1,33 Millionen Euro gestiegen.

Spitzenreiter unter den heimischen Top-Verdienern ist OMV-Chef Gerhard Roiss mit 3,37 Millionen Euro brutto, gefolgt vom OMV-Finanzvorstand David Davies mit 2,83 Millionen Euro und voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder mit 2,6 Millionen Euro.

Auf Rang fünf rangiert mit Andreas Treichl der erste Banker mit rund 2,42 Millionen Euro Brutto-Einnahmen. Aber auch Immofinanz-Chef Eduard Zehetner (2,17 Millionen Euro) und Mayr-Melnhof-CEO Wilhelm Hörmanseder (2,07 Millionen Euro) gehören zu den Gagenkaisern.

Deutsche Verhältnisse

Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass die Manager der größten deutschen börsennotierten Unternehmen wesentlich mehr verdienen. So streift ein Top-Manager eines der 30 Konzerne, die im deutschen Leitindex DAX notieren, im Durchschnitt jährlich rund 5,3 Millionen Euro ein. Einsam an der Spitze lag im Vorjahr VW-Chef Martin Winterkorn mit 15 Millionen Euro, gefolgt von Daimler-Boss Dieter Zetsche mit 8,2 Millionen Euro und den Deutsche-Bank-Vorstands-Zwillingen Jürgen Fitschen und Anshu Jain mit je 7,5 Millionen Euro. Auf Rang zehn liegt Johannes Teyssen, Chef des Energie-Konzerns E.ON, mit 5,5 Millionen Euro Salär.

Die Vergütungen der Österreicher sind am ehesten mit denen jener deutschen Manager vergleichbar, deren 50 mittelgroße Unternehmen im Börsenindex MDAX gelistet sind. Die Bandbreite dieser Vorstandsgehälter liegt zwischen 1,0 Million und 5,6 Millionen Euro. Im Durchschnitt kassierte ein MDAX-Manager im Vorjahr rund 2,3 Millionen Euro.

Variable Vergütung

Auch in Österreich machen vor allem die Boni, die sich am operativen Betriebserfolg des Unternehmens orientieren, das Gehalt eines Managers erst richtig fett.
„Auffällig ist, dass es bei den Konzernen wie Andritz, OMV, voestalpine und Mayr-Melnhof hohe variable Vergütungskomponeten gibt, die das Zwei- bis Dreifache des Fixbezugs ausmachen“, weiß Arbeiterkammer-Betriebswirtin Christina Wieser. „Hingegen sind die Boni der Banker deutlich gesunken, weil es mittlerweile entsprechende gesetzliche Vorgaben gibt.“ Seit 2012 dürfen Banker-Boni, die mehr als 100 Prozent des Fixbezugs ausmachen, zum Teil nur über fünf Jahre verteilt ausbezahlt werden. Aber auch unter den ATX-Unternehmen gibt es deutliche Unterschiede, was die Einkommen betrifft: Rund 52,5 Prozent aller ATX-Manager verdienen weniger als eine Million Euro. Zehn Manager erhalten sogar weniger als 500.000 Euro.

Limit für Manager-Boni?

Indes kritisiert die AK, dass die durchschnittliche Vergütung eines ATX-Managers in den vergangenen zehn Jahren um 137,5 Prozent auf 1,33 Millionen Euro, das Brutto-Einkommen eines Normalbürgers aber nur um 21,8 Prozent auf 28.413 Euro gestiegen ist. „Ein ATX-Vorstand verdient das 47-Fache eines Durchschnittsgehalts“, wettert AK-Präsident Rudi Kaske. Er fordert unter anderem die Einführung eines Bonus-Limits bei Managern von 50 Prozent des Fixgehalts. Indes kontert die Industriellenvereinigung, dass Manager der obersten Führungsetagen nur das Fünf-bis Achtfache eines durchschnittlichen Vollzeitbeschäftigten verdienen – das aber netto.

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