Tojners Montana Aerospace hebt an Börse Zürich ab

Michael Tojner
Wiener Investor baut sein Industrie-Imperium Montana Tech Components weiter aus

Mitten in der größten Krise der Luftfahrt einen Flugzeugzulieferer an die Börse zu bringen, das muss man sich erst einmal trauen. Gewagt hat das der umtriebige Wiener Unternehmer und Investor Michael Tojner, der einer breiteren Öffentlichkeit seit dem umstrittenen Heumarkt-Projekt ein Begriff ist.

Und Tojner beweist mitten in einem heftigen Konsolidierungsprozess der Branche einen guten Riecher: Der Börsengang der Montana Aerospace, einer Sparte seiner Industriegruppe Montana Tech Components (MTC) mit Sitz in Wien, ist ein voller Erfolg.

Bei der Börsenpremiere am Mittwoch in Zürich kamen die Aktien am oberen Ende der Preisspanne auf den Markt und schossen sogleich um fast 20 Prozent nach oben. Letztlich schloss die Aktie am ersten Handelstag mit einem Plus von 36 Prozent. Damit kommt Montana Aerospace jetzt auf einen Börsenwert von annähernd 1,5 Milliarden Euro.

Mehrheit bleibt Tojner

Und in etwa 400 Millionen fließen mit dem Aktienverkauf in das Unternehmen. Die Mehrheit von knapp 60 Prozent bleibt in Besitz von Michael Tojner.

Im Vorjahr hat er bei Montana Aerospace ein Investitionsprogramm über eine halbe Milliarde Euro durchgezogen. „Das ist die optimale Aufstellung für den Restart der Luftfahrtsparte“, sagte er dazu. Diesem Neustart dürfte nun nichts mehr im Wege zu stehen. Die 400 Millionen sollen in weitere Zukäufe bzw. organisches Wachstum fließen. Montana Aerospace fertigt Leichtbauteile für Luftfahrtgrößen wie Airbus oder Boeing, beliefert aber auch Autohersteller. Erst im Vorjahr wurde der französische Titan-Spezialist Cefival übernommen.

In Zahlen: Montana Aerospace kommt auf 4.800 Mitarbeiter und steuerte zuletzt 600 Millionen zum Gruppenumsatz bei. Der Überbau, Tojners Industriegruppe MTC, setzt mit rund 10.700 Mitarbeitern 1,7 Milliarden Euro um. Die größte Sparte ist der deutsche Batteriespezialist Varta, dahinter folgen Aerospace und Aluflexpack.

Neuigkeiten gibt es auch bei Varta: Der Konzern hat für die geplante Hochleistungsrundzelle für Elektroautos einen ersten Kunden aus der Autoindustrie an Land gezogen – dessen Name wurde noch nicht genannt. Die Aktie zog dennoch kräftig an. Varta will den Jahresumsatz von 870 Mio. Euro heuer auf 940 Mio. Euro steigern. Die operative Marge (Ebitda) soll auf 30 Prozent steigen. Im ersten Quartal lag sie schon bei 29,3 Prozent.

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