Tochter verkauft: Uniqa zieht sich aus Russland zurück
Die RBI und der Versicherungskonzern UNIQA trennen sich von ihrer russischen Versicherungstochter Raiffeisen Life. Wie die beiden Unternehmen am Donnerstag mitteilten, sei mit der russischen Versicherungsgesellschaft Renaissance Life eine Übereinkunft über den Verkauf des gemeinsamen Joint Ventures getroffen worden. Das Geschäft stehe noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die UNIQA vollzieht damit einen vollständigen Ausstieg aus Russland. Das Neugeschäft und Investitionen hatte das Unternehmen dort schon vor einiger Zeit eingestellt, bis zuletzt evaluierte man noch strategische Optionen für den Rückzug. "Rechtlich wurde das bis ins letzte Detail geprüft, auch hinsichtlich der Sanktionslisten", sagte Wolfgang Kindl, zuständig für das internationale Geschäft bei der UNIQA, zum Verkauf gegenüber der APA.
Einen Einfluss auf das Jahresergebnis des Versicherers erwarte man durch die Trennung nicht, so das UNIQA-Vorstandsmitglied. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Raiffeisen Life weniger als 1 Prozent des gesamten Konzernumsatzes, im ersten Halbjahr 2023 lag der Anteil am Gesamtumsatz im Bereich von 0,5 Prozent.
Das Versicherungsunternehmen hält an der Raiffeisen Life 75 Prozent der Anteile, die Raiffeisenbank Russland, eine Tochter der RBI, hält 25 Prozent. Zum konkreten Kaufpreis könne man keine Angaben machen. Die Summe werde entsprechend den Anteilsverhältnissen aufgeteilt, erklärte Kindl.
Gegründet wurde die Raiffeisen Life Versicherung von den beiden Unternehmen im Jahr 2009. Nach RBI-Angaben bot Raiffeisen Life ihre Produkte ausschließlich den Kunden der Raiffeisenbank an. Sie beschäftigte weniger als 70 Personen, hieß es gegenüber der APA.
Die Renaissance Life ist in Russland im Geschäft mit Lebensversicherungen tätig. Sie ist Teil der russischen Renaissance Gruppe.
Zu den neuesten Zahlen: Die UNIQA hat im ersten Halbjahr 2023 mehr Einnahmen erzielt und seinen Vorsteuergewinn ausgebaut. Die verrechneten Prämien wuchsen gegenüber der Vergleichsperiode um 7,9 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro, das Ergebnis vor Steuern kletterte von 91,4 Mio. Euro auf 215,9 Mio. Euro. Zum Plus bei den Prämien habe insbesondere die Schaden- und Unfallversicherung sowie die Krankenversicherung beigetragen.
Im Segment Schaden- und Unfallversicherung erhöhten sich die verrechneten Prämien in der ersten Jahreshälfte um 11,7 Prozent auf 2,188 Mrd. Euro. Die Brutto Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen - verbesserte sich in diesem Bereich von 90,4 Prozent auf 89,2 Prozent. Verantwortlich dafür seien unter anderem das starke Wachstum sowie geringe Belastungen durch Großschäden und Naturkatastrophen gewesen.
Ebenso gewachsen sind Prämien in der Krankenversicherung, um 8,7 Prozent auf 693,8 Mio. Euro. Gesunken sind sie hingegen bei der Lebensversicherung. Im Vergleich zum Vorjahr verringerten sich die Prämien von 837,6 Mio. auf 824,7 Mio. Euro. Das Neugeschäft in der Lebensversicherung bewegte sich nach UNIQA-Angaben jedoch auf gutem Niveau, der Neugeschäftswert belief sich auf 52,2 Mio. Euro. Ins Plus drehte mit 324,8 Mio. Euro ferner das Kapitalanlageergebnis, das im ersten Halbjahr 2022 noch minus 116,9 Mio. Euro betragen hatte.
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