Tiroler René Benko übernimmt Karstadt

Tiroler René Benko übernimmt Karstadt
Der Immobilieninvestor wird Eigentümer der angeschlagenen deutschen Warenhauskette.

Nächster Coup des Tiroler Immobilieninvestors René Benko: Seine Signa-Holding übernimmt die deutsche Warenhauskette Karstadt ganz. Damit endet die Ära des bisherigen Karstadt-Eigners Nicolas Berggruen, ein weiterer Kaufpreis fließt nicht an ihn, wie Signa am Freitag mitteilte.

Bereits im Dezember 2012 hatte die Gruppe das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) und 16 weitere Karstadt-Immobilien für 1,1 Mrd. Euro gekauft. Ein dreiviertel Jahr später erwarb Signa 75 Prozent an der Kette Karstadt Sport und an den Premium-Kaufhäusern KaDeWe, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg.

Der neue Eigentümer hat laut Berggruen bisher bereits rund 200 Mio. Euro in Karstadt investiert. Für Wolfram Keil, Geschäftsführer der Signa Retail, ist die komplette Übernahme die „logische Konsequenz“. Wichtigstes Ziel sei es jetzt, dass im Konzern Ruhe einkehre und die nächsten Schritte einer tragfähigen Sanierungsstrategie zügig beraten, beschlossen und umgesetzt würden.

Probleme

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Berggrün hatte 2010 Karstadt für einen symbolischen Euro übernommen. Ihm war es aber nicht gelungen, die insolvente Kette auf Vordermann zu bringen. Im Gegenteil, die Gewerkschaft wirft ihm vor, noch Millionen für Markenrechte kassiert zu haben. Berggrün wehrt sich. „Es wurde über die Jahre massiv investiert“, sagte er der Bild-Zeitung. „Wir haben aber die Notwendigkeit der Sanierungsschritte unterschätzt.“ Branchenkenner mutmaßen, dass eine Pleite der Kette Signas Mieteinnahmen gefährdet hätte. Somit wäre Benko zur Übernahme gezwungen gewesen, heißt es.

Tatsächlich sind die Probleme vielschichtig. Die Konkurrenz durch Billigketten wie H&M oder Primark scheint übermächtig, die Positionierung von Karstadt ist schwammig. Das Online-Geschäft ist sogar rückläufig, die Mitarbeiter sind demotiviert. Größtes Problem ist aber der Investitionsstau. Handelsexperten schätzen die notwendige Summe auf bis zu 1,5 Milliarden Euro.

Diesen Betrag zu stemmen, dürfte für den 37-jährigen Benko kein Problem sein. Zum einen zählt er zu mit einem geschätzten Privatvermögen von 550 Millionen Euro zu den reichsten Österreichern. Zum anderen stehen hinter seiner Holding finanzkräftige Investoren wie etwa Hans Peter Haselsteiner, Fressnapf-Eigentümer Torsten Toeller oder der Berater Roland Berger.

Zukunft

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Als ersten Sanierungsschritt werden laut Fachleuten 20 bis 30 der rund 80 Karstadt-Standorte geschlossen und ein Teil der 25.000 Mitarbeiter abgebaut werden müssen. Die betroffenen Kaufhäuser könnte Benko in Büro- oder Wohngebäude gewinnbringend umbauen. Ist Karstadt eines Tages saniert, wäre die Kette ein Kaufkandidat für die erfolgreiche Metro-Tochter Kaufhof. Gespräche dazu gab es bereits 2011, wurden aber seitens Metro beendet.

Der jetzige Deal ist für Benko jedenfalls Balsam für seine in dieser Woche erlittenen Niederlage. Wie berichtet, wurde ein Urteil in einem Korruptionsverfahren vom Obersten Gerichtshof bestätigt. Benko wurde rechtskräftig zu einer einjährigen bedingten Haftstrafe verurteilt. Er gilt damit als vorbestraft.

Bilder: Benko mischt Luxusimmobilienmarkt auf

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