und forderte die nächste Regierung dringend auf, die Luftverkehrssteuer abzuschaffen.
„Die Kosten sind mit 12 Euro pro Passagier zu hoch. Österreich hat die dritthöchste Luftverkehrsabgabe in Europa, nur Deutschland und die Niederlande sind noch teurer“, argumentierte der CEO von Europas größter Billig-Airline.
An den Flughafen Wien appellierte O’Leary, die ab Jahresbeginn 2025 geplante fünfprozentige Gebührenerhöhung auszusetzen. Österreich sei jetzt schon „teurer und weniger wettbewerbsfähig als andere EU-Länder“. Inzwischen erhöhe der Flughafen Wien erneut die Gebühren, „was dem Verkehr, dem Tourismus und den Arbeitsplätzen in Österreich weiter schaden wird“.
Sollte die nächste Regierung die Abgabenbelastung nicht reduzieren, „wird Ryanair in Österreich nicht weiter wachsen“, stellt der, freundlich gesagt, gern plakativ formulierende O’ Leary der heimischen Politik die Rute ins Fenster.
Ryanair hat für Wien grundsätzlich ehrgeizige Expansionspläne. Die Zahl von heuer rund sieben Millionen Passagieren soll in zwei Jahren auf zehn Millionen steigen. Vorausgesetzt, die Steuer fliegt ab. Von den bestellten 350 Flugzeugen sollen 20 Maschinen zusätzlich in Wien stationiert werden. O’Leary: „Wir können das nur, wenn die Regierung die Steuer streicht und der Flughafen die Gebühren reduziert. Wir haben zwei Milliarden Euro in Österreich investiert.“
Und für den Fall, „dass Österreich die Abgaben signifikant erhöht, werden wir beginnen, zu reduzieren“. In Deutschland hat Ryanair die Kapazitäten in Berlin bereits um 20 Prozent reduziert. Während die meisten EU-Länder das Niveau vor Corona bereits wieder erreicht haben, würden Deutschland und auch Österreich schwächeln. „Nicht nur die Ticketpreise von Österreich nach Deutschland sind verrückt hoch, sondern auch die Preise, wenn Sie von Deutschland irgendwohin fliegen. Deutschland macht derzeit nichts, um die Effizienz zu steigern.“
Heftige Kritik übte Andreas Gruber, Österreich-Chef von Ryanair, an Europas Flugsicherungen (ATC). Er sprach von einem „unhaltbaren Zustand durch Personalknappheit und Misswirtschaft. Dafür wurden die Tarife um 21 Prozent erhöht.“ Tausende von Flügen seien gestrichen worden oder verspätet. Er appellierte an die EU-Kommission, Maßnahmen zu setzen. So sollten Überflüge bei Streiks der Fluglotsen trotzdem gesichert sein.
Boeing–Streik
Der erste Streik bei Boeing seit 16 Jahren dürfte zu einer Produktionsunterbrechung von zwei bis drei Wochen führen, schätzt O’Leary. Ryanair ist Großkunde des US-Flugzeugherstellers. Boeing habe versichert, dass der Streik die bis Juni 2025 fällige Auslieferung von 737 MAX-Jets nicht beeinträchtigen werde, „aber wir sind nicht sicher, ob wir das wirklich glauben sollen“. Ryanair habe aber keine andere Wahl, als nach dem Arbeitskampf mit Boeing zusammenzuarbeiten, um dem Unternehmen zu helfen, die Rückstände aufzuholen.
Luftfahrt-Verband fordert mehr Förderung für SAF
Nicht nur Ryanair-Chef Michael O’Leary, auch Flughafen-Vorstand Julian Jäger, neuer Präsident der Aviation Industry Austria (AIA), hat eine Reihe von Forderungen an die Politik.
„Die Branche hat nach der Pandemie ein starkes Comeback hingelegt, aber die Luftfahrt in Österreich und der EU gerät zunehmend unter Druck“, warnte Jäger auf dem Luftfahrtsymposium in Wien.
„Wir brauchen keine Mentalreservation gegen die Luftfahrt, sondern ein politisches Commitment, die Branche zu unterstützen.“ Jäger forderte eine stärkere Förderung von alternativen Treibstoffen (SAF).
Die OMV produziert derzeit in Schwechat rund 4.000 Tonnen SAF im Jahr. Zum Vergleich: Der Flughafen Wien braucht rund 800.000 Tonnen Kerosin, rechnet Nina Marczell vor, bei der OMV Leiterin von „Industrial Sales and Marketing“. Ab 2025 müssen Airlines in der EU zwei Prozent nachhaltigen Treibstoff beimischen. Das Problem: Die OMV kann SAF kann derzeit noch nicht in industriellen Großmengen produziert werden, SAF ist laut Marczell drei- bis fünfmal so teuer wie herkömmlicher Treibstoff.
2030 müssen dann schon sechs Prozent beigemischt werden. Die OMV hat den Bau einer Anlage für SAF und erneuerbaren Diesel beschlossen, die Produktion könne Ende 2027 gestartet werden. Kostenpunkt: Insgesamt 750 Millionen Euro.
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