Textildiskonter Kik räumt sein Filialnetz auf: Schließung auch in Österreich

Der deutsche Textildiskonter Kik, der zum Tengelmann-Konzern gehört, stellt sein gesamtes Filialnetz auf den Prüfstand. Die Kik Textilien und Non-Food GmbH mit Sitz in Bönen im östlichen Ruhrgebiet betreibt mit 32.000 Mitarbeitern europaweit rund 4.200 Filialen, davon entfallen 2.400 Standorte auf Deutschland. Besonders dort soll es zu einem Kahlschlag kommen: Allein in Deutschland soll jede sechste Filiale geschlossen werden, berichtete die Immobilien Zeitung.
Dem nicht genug. Im Unternehmen knirscht es heftig. Nach Differenzen mit dem Tengelmann-Eigentümer Christian Haub hat der langjährige Kik-Chef Patrick Zahn das Handtuch geworfen und um Auflösung seines Vertrags ersucht. Zahn war seit Juli 2012 Geschäftsführer des Textildiskonters. Zuvor hat schon Finanzvorstand Wilko Hartmann den Diskonter verlassen. Hartmann war auch Mitglied der Geschäftsführung von Kik Österreich.
254 Standorte
Der Billig-Textilienhändler ist seit 1998 in Österreich tätig. Zuletzt wurden hierzulande laut Creditreform 254 Standorte betrieben. Ob Tengelmann auch beim Filialnetz der Kik Textilien und Non-Food GmbH mit Sitz in Wien den Rotstift ansetzt, ist unklar. Kürzlich wurde die Filiale in der Wiener Ziegelofengasse 33 geschlossen. Eine Anfrage des KURIER in der Kik-Zentrale, wie viel Filialen in Österreich geschlossen werden sollen, wurde nicht beantwortet.
Nur so viel: „Wie alle großen Handelsunternehmen überprüfen wir unser europaweites Filialportfolio fortwährend. Dies tun wir mit dem Ziel, wirtschaftlich nachhaltig und profitabel zu handeln. Zu diesem Prozess gehören auch Portfoliobereinigungen, die wir vorausschauend vornehmen“, teilt die Tengelmann-Tochter mit. „Dabei sind wir stets bestrebt, Mitarbeitenden alternative Stellen im Kik-Filialnetz anzubieten.“
Auch in Österreich dürfte Kik unprofitable Filialen betreiben. Denn die Kik Textilien und Non-Food GmbH schreibt laut dem zuletzt eingereichten Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 Millionenverluste. Ein Jahresabschluss für das Jahr 2024 liegt noch nicht vor.
Hohe Verluste
Zwar konnte Kik Österreich 2023 den Umsatz von 148,35 Millionen Euro auf 163,66 Millionen Euro steigern. Doch unterm Strich betrug der Jahresverlust 4,7 Millionen Euro. Im Jahr davor war der Verlust sogar doppelt so hoch. Der Bilanzverlust 2023 wird daher mit 12,79 Millionen Euro beziffert.
Das Eigenkapital beträgt aber 8,88 Millionen Euro, da das Unternehmen über nicht gebundene Kapitalrücklagen in Höhe von 23,5 Millionen Euro verfügt.
K. Möchel, D. Schreiber
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