Elon Musk ist ein Pionier auf dem Gebiet der Elektromobilität. Was aber den Verkauf von Autos betrifft, fährt er denselben Weg wie die anderen Hersteller. Wenn die zu verkaufende Ware wegen hoher Nachfrage bei zugleich verringertem Angebot knapp wird, legen die Preise zu. So eben auch bei Musks Unternehmen Tesla.
Die Preise stiegen im zweiten Quartal im Durchschnitt um 7,3 Prozent. In den USA verlangt Tesla für sein Model Y bereits 65.990 Dollar, gut 30 Prozent mehr als zum Serienstart 2021. Musk selbst spricht von „beschämend hohen“ Preisen. Er räumt ein, dass sich die Preise nicht beliebig erhöhen ließen, „weil man dann die Schwelle überschreitet, bis zu der man sich kein Auto mehr leisten kann und dann bricht die Nachfrage ab“.
In der Tat ging im zweiten Quartal der Umsatz um zehn Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar zurück. „Aber wir hatten viele Schocks in der Lieferkette und in der Produktion und wir haben eine verrückte Inflation“, sagt Musk. Tesla versucht laut Musk höhere Kosten u. a. für Lithium, das in den Batterien verwendet wird, und für Aluminium wettzumachen. Es gebe aber kein Nachfrage-Problem.
Im zweiten Quartal wurden nur 255.000 Fahrzeuge ausgeliefert – der erste Rückgang gegenüber dem Vorquartal seit rund zwei Jahren. Doch das Unternehmen geht von einer „rekordbrechenden“ zweiten Jahreshälfte aus. In Teslas Werken in den USA sowie in Schanghai, wo es vor kurzem noch zu Ausfällen wegen Lockdowns kam, seien zuletzt die bisher höchsten monatlichen Produktionsraten verzeichnet worden. Auch die Fabrik bei Berlin komme langsam in Fahrt.
Kosteneffizient
Unterm Strich verdiente Tesla im zweiten Quartal 2,3 Milliarden Dollar, fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Das gelang auch durch ein Sparprogramm, etwa bei Entwicklungskosten, die laut Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem Vorquartal um knapp 200 Mio. Dollar gekürzt wurden; weitere knapp 700 Mio. Dollar Gewinn wurden etwa durch CO2-Gutschriften und Stromverkauf erzielt. „Tesla ist ein sehr kosteneffizienter Autobauer“, lautet Dudenhöffers Fazit.
Weniger gut läuft es für Tesla an der Qualitätsfront. Laut einer Erhebung unter 84.000 Autobesitzern des US-Verbraucherforschers J.D. Power kamen in den vergangenen 12 Monaten auf 100 Teslas 226 Probleme, vorrangig bei der Software. Der Durchschnitt liegt bei 180 Fehlern. Tesla landet damit auf Rang 27 von insgesamt 33 Herstellern. Gewinner ist GM vor BMW und Hyundai.
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