Tesla auch an der Börse im Geschwindigkeitsrausch

Tesla-Gründer und -Boss Elon Musk: Plant Batterie-Fabrik mit 6500 Beschäftigten.
Der US-Erzeuger von Elektroautos will eine riesige Fabrik für günstige Batterien bauen.

Mit Kleinigkeiten gibt sich Elon Musk (42) nicht ab. Schon in jungen Jahren gründete er Internetfirmen, bei deren Verkauf er es zu Hunderten Millionen Dollar brachte. Später stampfte er das Raumfahrtunternehmen SpaceX aus dem Boden. Seine "Falcon 1" ist die erste komplett privat entwickelte Flüssigtreibstoffrakete, die den Orbit erreichen kann.

Riesenfabrik

Der Himmel ist nicht genug – das scheint auch bei seiner Firmengründung im Kfz-Bereich, dem Elektroauto-Hersteller Tesla (zur Website), zu gelten. Um Batterien effizienter und damit günstiger produzieren zu können, plant Musk eine gigantische Fabrik in den USA. In die sogenannte Gigafactory will Tesla zwei Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd. Euro) stecken. Insgesamt sollen vier bis fünf Milliarden Dollar in das Riesenwerk fließen, in dem im Endausbau 6500 Beschäftigte Lithium-Ionen-Batterien produzieren werden. Für die teilweise Finanzierung sucht Tesla gerade Partner.

Tesla auch an der Börse im Geschwindigkeitsrausch
A Panasonic Corp staff poses with a lithium-ion battery, which is part of Tesla Motor Inc's Model S and Model X battery packs, in front of the chassis of a Tesla Model S during a news conference at the Panasonic Center in Tokyo, in this November 19, 2013 file photo. Panasonic Corp is considering investing in a U.S. car battery plant planned by Tesla Motors Inc, sources familiar with the plan said on February 26, 2014, with total investment estimated by one source around 100 billion yen ($979 million). REUTERS/Yuya Shino/Files (JAPAN - Tags: TRANSPORT BUSINESS)
Allein die Möglichkeit, dass der japanische Elektronikkonzern Panasonic mit von der Partie sein könnte, sorgte am Donnerstag an der Tokioter Börse für Furore. Das allgemeine Kursniveau in Tokio ging zwar leicht zurück, der Kurs der Panasonic-Aktie zog aber um mehr als fünf Prozent an.

Dass Panasonic mitfinanziert, ist jedenfalls nicht unwahrscheinlich. Die Japaner liefern bereits jetzt Batterien an Tesla, die aktuellen Verträge laufen allerdings 2017 aus.

Gigantisch sind in der Welt des Elon Musk auch die Kursgewinne der Tesla-Aktie. Binnen eines Jahres hat sich der Kurs an der US-Technologiebörse mehr als versiebenfacht. Vor einem Jahr kostete das Papier rund 35 Dollar, jetzt wird es für knapp 256 Dollar gehandelt.

Sind die Aktienkäufer viel zu euphorisch und ist hier eine enorme Preisblase entstanden? Schließlich macht der Börsenwert von Tesla mittlerweile fast so viel aus wie jener vom deutschen Autobauer Audi, der hochprofitabel ist. Analysten verweisen auf die Fantasie, die noch in Tesla stecke. Der Absatz wachse rasch, für heuer sei eine Steigerung um 50 Prozent auf 25.000 Autos angepeilt (zum Vergleich: Audi verkauft 1,58 Millionen). Dazu komme, dass die Elektroautos mit den Batterien aus dem neuen Riesenwerk deutlich billiger werden könnten. Derzeit ist das "Model S" aus dem Hause Tesla ab 65.000 bis 70.000 Dollar zu haben.

Gelingt Elon Musk der Durchbruch bei der Erzeugung günstiger Batterien, könnte er auch ein weitere Geschäftsfelder erobern – etwa Eigenheimbesitzer, die eigenen Strom erzeugen.

Morgan Stanley hat jedenfalls jetzt das Tesla-Kursziel auf 320 Dollar verdoppelt. Bei optimistischen Annahmen seien auch 500 Dollar möglich.

Unternehmer Shai Agassi wird gefeiert wie ein Star. Dabei hat der Israeli einen Megaflop hingelegt und Hunderte Millionen Dollar verbrannt. Mit "Better Place" wollte er die Schwachstelle von Elektroautos – hoher Preis, geringe Reichweite – umgehen: Batterien sollten getauscht werden statt sie langwierig zu laden. Geniale Idee, grandios gescheitert. "Es hat nicht funktioniert, weil nur ein Renault-Automodell verfügbar war", sagt Günther Schabhüttl, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Tel Aviv. Lernen könne man daraus den "bemerkenswerten" Umgang Israels mit dem Scheitern: "Agassi wurde nicht davongejagt, im Gegenteil. Die Leute geben ihm Geld; sie glauben, dass sein nächstes Projekt funktionieren wird."

Rasch zur Marktreife

"Von Jaffa zu Java": Israels Wirtschaft hat sich innerhalb von 25 Jahren vom Orangen-Exporteur zum Hightech-Hotspot und zur Start-up-Nation schlechthin verwandelt. Eine Forschungsquote von 4,5 Prozent der Wirtschaftsleistung ist Weltspitze.

Heimische Unternehmen sollen davon profitieren. Österreich hat Ende Jänner ein bilaterales Forschungsabkommen abgeschlossen – das erste überhaupt. Je eine österreichische und israelische Firma können bis zu 1 Million Euro (nicht rückzahlbaren) Zuschuss für gemeinsame Forschung erhalten. Das Programm läuft unter dem europäischen Eureka-Netzwerk, das Wirtschaftsministerium steuert 2 Mio. Euro bei. Eine der ersten beteiligten Firmen ist Linbit, ein Wiener Softwareentwickler.

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