Wo liegt der Haken?
Mobile Anschlüsse haben den Nachteil, dass die Verbindung langsamer wird, je mehr Teilnehmer in einer Zelle sind und der Upload langsamer ist als der Download. Das kann sich bei Videokonferenzen bemerkbar machen. Ein Glasfaser-Anschluss bringt konstant die gleiche Leistung, sowohl beim Upload als auch beim Download. Ich verstehe aber, dass das den Leuten schwer zu erklären ist...
Es fehlt vielen Haushalten überhaupt die Info, dass sie jetzt Glasfaser-Internet anschließen könnten.
Da muss die Gemeinde tätig werden und etwa eine Postwurfsendung machen, dass der Ort ans Glasfasernetz angeschlossen wurde. Auf der anderen Seite sind auch die Betreiber nicht gerade proaktiv bei der Bewerbung. Sie wollen offenbar ihr Grundgeschäft nicht kanibalisieren. Ich kann die Leute verstehen, die jetzt nicht zehn Euro mehr für ihren Internet-Anschluss zahlen wollen, nur weil Glasfaser draufsteht. Viele merken den Unterschied gar nicht.
Der Unterschied ist der deutlich höhere Preis. Ist der gerechtfertigt?
Der Preis-Unterschied zwischen alter und neuer Technologie sollte nicht so hoch sein, dass sich die Leute schrecken. Da müssen die Kalkulationen noch viel attraktiver werden und die Betreiber müssen den Zusatznutzen für die höheren Preise erklären. Ich könnte mir aber auch nachfrageseitige Förderungen vorstellen. Also etwa einen je nach Lage gestaffelten Anschluss-Bonus von 200 bis 800 Euro pro Haushalt. So etwas gibt es etwa in Griechenland.
Der Staat fördert schon den Ausbau, jetzt soll er auch noch die Anschlüsse fördern. Das wäre dann eine Doppelförderung.
Das müsste nicht doppelt sein, das Fördervolumen könnte aber anders verteilt werden. Ein Teil für den Ausbau, einer für den Anschluss. Damit könnte die aktive Nutzung deutlich auf 500.000 oder 600.000 gesteigert werden, da wären wir im DESI-Ranking (Index für die digitale Wirtschaft, Anm.), gleich viel weiter oben.
Muss der Staat hier wirklich fördernd eingreifen? Fehlt nicht einfach der Wettbewerb?
Im 5G-Bereich gibt es tatsächlich Wettbewerbs-Probleme. (Diskont-Anbieter beschweren sich über Zugangshürden, Anm.) Wir haben mit der BWB daher im Vorjahr ein Verfahren angestrebt. Das müssen wir uns genau anschauen.
Die teuren 5G-Tarife werden den Anbietern nicht gerade aus den Händen gerissen. Geht die Verbreitung dadurch langsamer als erwartet?
5G ist in den Niederungen des Marktes angekommen würde ich sagen. Die Betreiber tun sich hier schwer, entsprechend attraktive Angebote für Private zu schnüren. 5G ist ja auch kein Massenprodukt, sondern mehr für die Industrie gemacht. Ein klassischer Anwendungsfall ist für mich ein Logistik-Lager, das weltweit angebunden ist. Dafür ist 5G gemacht.
Die hohe Inflation macht auch vor den Telekom-Anbietern nicht halt. Einige Handy-Tarife wurden heuer bereits durch die Indexklausel automatisch angepasst. Die Inflation liegt aktuell bei 9 Prozent. Wie teuer wird es noch?
Das weiß ich nicht, aber keiner der Betreiber wird die Inflation 1:1 weitergeben. Es wird zu tariflichen Anpassungen kommen, klar. Die höheren Energiekosten für den Netzbetrieb und die höheren Personalkosten müssen in irgendeiner Form weitergegeben werden. Aber das darf natürlich nicht in koordinierter Form erfolgen. Die Betreiber könnten aber mit intelligentem Netzmanagement noch Sparpotenziale heben.
Dauerärgernis bei den Konsumenten sind die betrügerischen Anrufe. Hier sollten mit dem neuen Telekomgesetz die Betreiber stärker in die Pflicht genommen werden. Geändert hat sich wenig. Braucht es da nicht mehr Anstrengungen?
Das Problem ist, dass die Betrüger dauernd Nummern kapern und permanent wechseln. Um netzseitig zu erkennen, ob es sich um einen Betrüger handelt, müsste man tief in die Überwachung der Systeme rein, aber das ist dann ein Eingriff in die Privatsphäre und daher ein rechtliches Problem. Aber ja, da müssen wir die gemeinsamen Anstrengungen verstärken und einen runden Tisch organisieren.
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