Telekom Austria profitiert bei Frequenzversteigerung

Mobiles Internetsurfen wird schneller: Für die dafür notwendigen Frequenzen zahlen die Mobilfunker viel.
Bei der Auktion für Mobilfunk greift die TA am tiefsten in die Tasche. Die hohen Ausgaben werden die Aktionäre, darunter die Staatsholding, zahlen.

Seit 9. September, also seit mehr als vier Wochen, läuft die Auktion von Frequenzen für den Mobilfunkstandard LTE. Damit sollen künftig Daten noch schneller auf Smartphones übermittelt werden. Die Versteigerung läuft, organisiert vom Telekomregulator RTR, streng geheim ab. Offiziell dürfen sich nicht einmal die Bieter als solche deklarieren. Ein Insider hat dem KURIER einen Einblick in den Ablauf gegeben.

Demnach sind nach mehr als 70 Runden die ersten beiden Auktionsphasen abgeschlossen. Aufgrund des komplizierten Bieterverfahrens (für die 28 Frequenzpakete mussten in Kombination der einzelnen Pakete verpflichtend Gebote abgegeben werden) gab es je Runde rund 3000 Offerte. Jeder Durchgang hat mehr als zwei Stunden gedauert. Das erklärt, warum der Prozess noch immer nicht abgeschlossen ist.

Das vorläufige Ergebnis vor der dritten und finalen Phase: Insgesamt wurden Gebote im Gesamtwert von rund zwei Milliarden Euro abgegeben. Davon soll alleine eine Milliarde auf die Telekom Austria (TA) entfallen. Hutchison (3) hingegen wird laut Insider „nicht viele Frequenzen kriegen“. Der Konzern habe oft nur Mindestgebote abgegeben und wäre dadurch beinahe bei der Auktion ausgeschieden. Nach dem Kauf von Orange dürfte derzeit nicht viel in der Hutchison-Kriegskasse sein, wird gemutmaßt.

Die TA hingegen habe „a bissl zu viel geboten“ und so die Preise nach oben getrieben. Dadurch bestünde die Gefahr, dass die Anbieter weniger Geld für die in Folge nötigen Investitionen haben und diese mit Verzögerung tätigen. Das könnte die Verbreitung von LTE hemmen.

Kapitalerhöhung

Über den vermehrten Umsatz seien die Mehrausgaben jedenfalls nicht hereinzuholen. Die TA, die im Halbjahr auf 530 Mio. Euro Cash saß, dürfte nun eine Kapitalerhöhung ins Auge fassen, wenngleich Analysten auch die Ausgabe von Hybridanleihen bzw. eine höhere Verschuldung nicht ausschließen. Bei einer Kapitalerhöhung würde neben Aktionär Carlos Slim auch, wie bereits angekündigt, die Staatsholding ÖIAG mitziehen, um ihren Anteil von 28,4 Prozent zu halten. Die Telekom würde damit gut aussteigen: Einerseits verschiebt sich der Markt dank der vielen neuen Frequenzen noch mehr zu ihren Gunsten, andererseits zahlen eine Kapitalerhöhung die Aktionäre. Die Finanzministerin, die durch die Auktion jedenfalls mehr als ursprünglich geplant einnehmen wird, müsste somit einen Teil wieder für das staatsnahe Unternehmen ausgeben.

Diese Vorgehensweise dürfte diese Woche politisch akkordiert werden. Denn die Auktion ruht und wird erst in einigen Tagen fortgesetzt. Mitte kommender Woche soll das Ergebnis feststehen.

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