Teak-Holz-Krimi: Nun gehts um hohen Schadenersatz

Teakholz-Plantage der Teak Holz International AG an der Pazifikküste Costa Ricas.
Frühere Gesellschafter, Manager und Wirtschaftsprüfer sollen für "Baumschwund" haftbar gemacht werden.

Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Sanierungsplantagsatzung bei der insolventen börsennotierten Teak Holz International (THI) am Freitagvormittag in Linz hat es noch etliche Diskussionen gegeben. Da es um viel Geld geht, so Insider, wurden auch "viel Nerven gezeigt".

Außerdem ist die Höhe der angemeldeten Forderungen um mehr als elf Millionen Euro auf 51,47 Millionen Euro gestiegen, aber nur 27,9 Millionen Euro hat der renommierte Insolvenzverwalter und Linzer Top-Jurist Gerhard Rothner bisher auch anerkannt. Einige Gläubiger, darunter eine namhafte Versicherung, haben erst am Freitag ihre Forderungen vorgebracht. So haben die THI-Anleihenzeichner mittlerweile rund 16,4 Millionen Euro Forderungen angemeldet.

Die Abstimmung über den geplanten Sanierungsplan wurde zwar auf Mitte Jänner 2016 verschoben, aber das eigentliche Ziel, die Verbesserung der angebotenen Quote, wurde erreicht.

Weiter im Zeitplan

„Wir haben uns dann vor allem auf Initiative der Richterin darauf geeinigt, dass wir beim Modus bleiben, und ich habe den Sanierungsplan auf eine Barquote von zehn Prozent verbessert“, sagt THI-Anwalt Michael Lentsch zum KURIER. „Die weiteren Quoten-Raten von je fünf Prozent werden nach 12 und 24 Monaten gezahlt. Diese Raten werden mit Bankgarantien sichergestellt.“ Nachsatz: „Wir verlieren aber trotzdem keine Zeit, weil von Anfang an geplant war, dass die erforderliche Quote bis Ende Jänner 2016 erlegt wird.“

Gerichtliches Nachspiel

Indes müssen sich die früheren Kern-Gesellschafter, Manager und Wirtschaftsprüfer der THI ganz warm anziehen. Laut Alexander Meinschad vom Gläubigerschutzverband KSV1870 ist nämlich geplant, dass der Insolvenzverwalter Rothner nach Absegnung des Sanierungsplans weiter eine gewichtige Rolle spielen wird.

"Er soll als Treuhänder eingesetzt werden, um allfällige Schadenersatzansprüche gegen frühere Gesellschafter, Vorstände und Wirtschaftsprüfer gerichtlich geltend zu machen“, bestätigt Alexander Meinschad vom KSV1870 dem KURIER. Im Mittelpunkt steht ein dubioser „Baumschwund“ auf den Fincas in Costa Rica. Dieses geplante gerichtliche Nachspiel könnte die ehemaligen THI-Zampanos am Ende sehr teuer zu stehen kommen.

Wie berichtet, wurden im September 2013 alleine auf einer Teak-Finca in Costa Rica von einem Gutachter statt 226.000 nur 80.000 Bäume gezählt. Der geringe Baumbestand gibt viele Rätsel auf. Jedenfalls wirft der aktuelle Bestand einen eigenartigen Schatten auf die Bilanzen der THI.

Fall für Wirtschaftsermittler

Wie der KURIER berichtete, hat Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt (WKStA) hat ein bereits Ende 2014 eingestelltes Ermittlungsverfahren wieder aufgenommen. Sie ermittelt nun gegen die THI AG und sechs Personen wegen des Verdachts der Bilanzfälschung, der Untreue und des schweren Betruges. Die Strafdrohung beträgt bis zu zehn Jahre Haft.

"Uns sind neue Beweismittel zu den schon bestehenden Vorwürfen vorgelegt worden", betonte Oberstaatsanwalt Norbert Hauser am Freitag erneut im Gespräch mit dem KURIER. "Die Unterlagen werden nun geprüft, auch von einer Wirtschaftsexpertin, und es werden im Zuge dessen noch einige Einvernahmen anstehen."

Zahlensturz in Costa Rica

Sowohl zivilrechtlich als auch strafrechtlich stellt sich die Frage, ob sich die THI-Verantwortlichen auf die angeblichen Baum-Zählungen der engagierten Experten und deren Gutachten verlassen durften oder nicht; oder ob sie sich vor Ort selbst ein Bild hätten machen müssen, wie es um die Plantagen besteht. Denn: Die Zahlen bzw. Schätzungen sind als Vermögenswerte in die THI-Bilanzen eingeflossen. Kernfrage bleibt somit, wussten die Verantwortlichen, dass etwas nicht gestimmt hat oder nicht. Dem Vernehmen nach werden Vorwürfe in diese Richtung vehement bestritten.

Der Schuldenberg

Von 51,47 Millionen Euro Forderungen entfallen 16,4 Millionen Euro auf die Anleihengläubiger, die von der Semper Constantia Privatbank vertreten werden. Sie werden ihre Forderungen zurückstellen, um den Sanierungsplan mit einer Gesamterfordernis von 3,4 Millionen Euro innerhalb von zwei Jahren zu ermöglichen.

Wie der KURIER berichtete, ist ein weiter Kern-Gläubiger der Waldviertler Großgrundbesitzer und Burgherr Gottfried Graf Pilati zu Thassul und Daxberg. Er hat rund 9,96 Millionen Euro Forderungen angemeldet, aber nur 1,4 Millionen Euro wurden vom Verwalter bisher anerkannt.

Großer Scherbenhaufen

Der Sanierungsverwalter hat aber auch eine Forderung einer Sparkasse in Höhe von rund 3,6 Millionen anerkannt. Dem Vernehmen nach hat diese Pilatis Engagement bei der THI mitfinanziert. Der Graf, der vom Wiener Top-Anwalt Stefan Prochaska vertreten wird, bürgt dafür nicht nur persönlich, sondern auch mit Liegenschaften in Österreich. Laut Insidern wird Pilati auch nach einem erfolgreichen Abschluss des Sanierungsplans noch auf einem hohen Schaden sitzen bleiben.

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