Teak Holz: Aktionäre fühlen sich gepflanzt

Teak Holz: Aktionäre fühlen sich gepflanzt
Plantagen-Betreiber ist Sanierungsfall. Vorstand will Firma fortführen.

Auf der Hauptversammlung des börsennotierten Linzer Plantagen-Betreibers Teak Holz International am Mittwoch ließen die frustrierten Anleger ihrem Unmut freien Lauf. "Sie haben nicht nur das Geld des Börsengangs verbrannt, sondern auch 31 Millionen Euro Schulden angehäuft", wetterte Aktionär Max B. "Sie haben ja keine Ahnung von Forstwirtschaft." Der Ärger der Anleger, die Zig-Millionen in sieben Teak-Plantagen in Costa Rica investiert haben, ist nicht unberechtigt. Sie bangen um ihr Investment und fühlen sich sprichwörtlich gepflanzt. Denn: Ein neues Gutachten stellt alle bisherigen Zahlen auf den Kopf.

So sprießen vor Ort statt 1,3 Millionen nur 661.904 Bäume. Die Gutachten der Vorjahre sind offenbar nicht einmal das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind.

Laut THI seien den damaligen Experten Fehler unterlaufen. So musste THI-Vorstand Franz Fraunhofer einräumen, dass statt auf 1934 Hektar nur auf 1017 Hektar Edelhölzer wachsen. Das sind 47 Prozent weniger als früher angegeben. Fraundorfer, der das Unternehmen erst seit Ende 2013 leitet, steht derzeit mit dem Rücken zur Wand. THI geht das Geld aus. "Viel Zeit für Spielchen haben wir nicht mehr", sagt der Manager zum KURIER. Die Zahlen lassen Böses ahnen. Wurde der Wert der Plantagen im Jahresabschluss 2013 (Stichtag 31. September) noch mit 97 Millionen Euro beziffert, so konnte Fraundorfer am Mittwoch nicht sagen, wie viel die Wälder heute tatsächlich wert sind. Nur eines ist sicher: Die vorhandenen Vermögenswerte reichen nicht aus, "um sämtliche Verbindlichkeiten zu bedienen".

31 Mio. Euro Schulden

Der Schuldenberg beträgt 31,7 Millionen Euro, ein Teil davon ist in Kürze fällig. Im August müssen 15,6 Millionen Euro an ein Dutzend namhafter Investoren gezahlt werden, die eine Wandelschuld-Anleihe gezeichnet haben. Neun Millionen Euro schuldet THI Banken. "Wir wollen das Unternehmen restrukturieren und bis zur Holz-Ernte im Jahr 2020 weiter betreiben", sagt Fraundorfer. Er führt dazu Gespräche mit Gläubigern. Zugleich hält er Ausschau nach Käufern für die Plantagen. Die 84 Prozent der Aktionäre stimmten in der Hauptversammlung laut Anlegervertreter Wilhelm Rasinger aber gegen einen Verkauf. Denn: Die Aktionäre müssten im schlimmsten Fall mit einem Totalausfall ihres Investements rechnen, da die Forderungen von Groß-Gläubigern unter anderem durch Verpfändungen von Beteiligungen bzw. Aktien besichert sind. Ihre Forderungen haben Vorrang vor den Ansprüchen der Aktionäre, sprich Eigentümer.

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