Pleite-Warnung: Tage des Donners bei Twitter
Kaum ein Tag ohne Neuigkeiten von Tesla-Gründer Elon Musk und Twitter. So hat der Multimilliardär zwei Wochen nach der Übernahme von Twitter die Beschäftigten vor einer Pleite gewarnt. Vor allem dann, wenn man keine neuen Einnahmequellen erschließe. In der eMail an die Belegschaft schrieb Musk: „Ohne signifikante Abonnementeinnahmen besteht eine gute Chance, dass Twitter den bevorstehenden wirtschaftlichen Abschwung nicht überleben wird.“ Rund die Hälfte des Umsatzes müsse künftig von Abo-Einnahmen kommen, schrieb Musk. Derzeit stammen rund 90 Prozent aus Werbeerlösen.
Während acht der vergangenen zehn Jahre hat Twitter Verluste gebaut. Und Elon Musk hat einen Kredit in Höhe von 13 Milliarden Dollar aufgenommen, um Twitter für insgesamt 44 Mrd. Dollar zu kaufen. Alleine die Kosten für die Bedienung der Schulden soll sich auf eine Milliarde Dollar im Jahr belaufen.
Kein Homeoffice
Twitter erzielte im Vorjahr einen Umsatz von rund 5,1 Milliarden Dollar und einen Verlust von rund 500 Millionen Dollar. Auch sonst sorgte Musk zuletzt für Wirbel. Er hob die Homeoffice-Regeln auf und führte eine Büropflicht ein. „Ab morgen (Donnerstag) ist jeder verpflichtet, mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro zu sein“, schrieb Musk am Mittwoch.
In der eMail hob er auch die besondere Rolle von zwei Twitter-Führungskräften hervor: Yoel Roth und Robin Wheeler. Nachdem Musk vor einer Woche jede zweite Person bei Twitter gefeuert hatte, war Roth zum obersten Sicherheitsbeauftragten aufgestiegen. Wheeler war zum obersten Krisenmanager für die Werbekunden avanciert, die sich Sorgen um die Zustände bei Twitter machen.
Gesetzesbrüche
Peinlich für Musk: Bloomberg und die New York Times berichten aktuell, dass sowohl Roth als auch Wheeler gekündigt hätten. Zudem berichtet das Portal The Verge, dass auch andere Manager, vor allem angeblich aus der Rechtsabteilung, den Hut nehmen. In der aktuellen Situation laufe Twitter Gefahr, bestehende Gesetze zu brechen, zitiert Bloomberg aus der Abschiedsbotschaft der Rechtsexperten.
Erst im Frühjahr musste das Unternehmen wegen Gesetzesverstößen 150 Millionen Dollar Strafe zahlen. Die Wettbewerbsbehörde FTC warf Twitter vor, dass die Firma heimlich eMail-Adressen und Telefonnummern von Nutzern für Werbung verwendet hatte. Vorgestern gab die FTC wieder eine Stellungnahme zu Musk ab. „Wir beobachten die jüngsten Entwicklungen bei Twitter mit großer Sorge.“ Kein Unternehmen oder dessen Chef stünden über dem Gesetz.
Tesla
Keine Strafen drohen dagegen mehr seitens der US-Börseaufsicht nach dem Rückzug vom Parkett. Monika Rosen, Börsenexpertin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft, sieht dennoch einen negativen Einfluss von Twitter an der Börse, und zwar auf Musks Elektroautobauer Tesla. „Gut ist die Situation für Tesla auf keinen Fall“, sagt Rosen zum KURIER. In den vergangenen vier Wochen fiel der Kurs entgegen der Markttrends um 12 Prozent.
Gestern, Freitag, sah Musk die Sache dann offenbar schon ein wenig entspannter und twitterte: „2023 wird vermutlich hart, aber meine Unternehmen sind gut aufgestellt.“ Twitter habe ein Allzeithoch an aktiven Nutzern erreicht. „Ein toller Tag!“
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