SW Umwelttechnik hat weiter Kernmarkt Rumänien im Visier

SW Umwelttechnik hat weiter Kernmarkt Rumänien im Visier
Umsatz des börsennotierten Konzerns kräftig gestiegen, Gewinn auf Vorjahresniveau. Viertes Werk in Rumänien geplant.

Die börsennotierte Kärntner SW Umwelttechnik Stoiser und Wolschner AG hat im ersten Halbjahr 2022 ihren Umsatz um 33 Prozent auf 58,6 Millionen Euro gesteigert. Wegen des schwachen Forint beträgt das Finanzergebnis -1,7 Millionen Euro (nach -0,4 Millionen Euro aus dem Vorjahr). Das Ergebnis nach Steuern liegt mit 3,8 Millionen Euro auf dem Niveau des Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Trotzdem sind wir mit der Geschäftsentwicklung des Jahres 2022 sehr zufrieden.“ Die Thematik der Forint-Umrechnung sei ja etwas, das vom Management nicht beeinflusst werden kann, und mit dem man seit 30 Jahren lebe, seit man in Ungarn sei, so Konzernchef Klaus Einfalt im Gespräch mit dem KURIER. Die rumänische Währung habe sich im ersten Halbjahr „durchaus stabiler entwickelt". Für das Gesamtjahr ist Einfalt durchaus optimistisch. „Wir erwarten, dass die Ertragszahlen insgesamt stabil sind und das Umsatzplus in einer Größenordnung, wie wir sie zum Halbjahr erreicht haben, erhalten bleibt.“

Der börsennotierte Konzern ist in den drei Kernmärkten Österreich, Ungarn und Rumänien tätig und produziert Betonfertigteile, unter anderem Teile für die Trink- und Regenwassernutzung, den Schachtbau, Klärtechnik sowie Stützwände und Fertigteile für den Verkehr.

Größter Markt: Ungarn

Den Großteil des Geschäfts macht die SW Umwelttechnik nicht in Österreich. Der Anteil Österreichs am Konzernumsatz sank im Halbjahr auf 11 Prozent. In absoluten Zahlen wurden in Österreich 6,4 Millionen Euro Umsatz gemacht, in Ungarn 34,4 Millionen Euro, in Rumänien 16,9 Millionen Euro. „Der Hauptanteil liegt nach wie vor in Ungarn, Rumänien holt stetig auf, weil wir hier die größten Marktentwicklungen haben“, erklärt Einfalt. Hier habe man in den vergangenen Jahren auch die entsprechenden Expansions- und Erweiterungsinvestitionen getätigt. Konkret werden rund 30 Millionen Euro bis Ende 2024 unter anderem in eine Erweiterung des Standorts in Nordostrumänien sowie eine Erweiterung des Standorts in Budapest investiert. „Unsere Strategie ist, dass wir dort einen Beitrag leisten, um das Leben und die Infrastruktur zu verbessern.“ Das Potenzial in Südosteuropa sei höher bei allen Entwicklungen, was Infrastruktur, Gewerbe und Industrie betrifft.

Pläne, das Geschäft aktuell auf andere Länder zu erweitern, gebe es keine. In Rumänien wird wohl in den kommenden Jahren ein vierter Standort dazukommen. Wann das passiert und ob das eine Akquisition sein oder ein neues Werk gebaut wird, werde man wohl gegen Ende des Jahres entscheiden. Ein eigenes Grundstück gebe es in Rumänien jedenfalls.

Kein Gas in der Produktion

In Österreich ist die SW Umwelttechnik vor allem in der Abwasserreinigung und  -beseitigung tätig. Diesen Geschäftsbereich sehe man aufgrund der Thematik des Klimawandels und der Nachhaltigkeit „sehr positiv“. Ansonsten sei man im Bereich der Stützwände tätig, die etwa zur Prävention von Vermurungen eingesetzt werden. In der eigenen Produktion betreffe die SW Umwelttechnik die aktuelle Energiepreisthematik „nur indirekt“, so Einfalt. „Unser Geschäft, die Produktion von Betonfertigteilen, ist ein sehr regionales.“ Die Rohstoffe – mit Ausnahme von Stahl – würden sehr regional bezogen. „Wir selbst verbrauchen in unserer Produktion relativ wenig Energie.“ Der größte Faktor sei der Zement, weil es hier einen großen Einfluss der Energie auf den Rohstoffpreis gibt. Dieser würde an die Kunden weitergegeben.

SW Umwelttechnik hat weiter Kernmarkt Rumänien im Visier

Klaus Einfalt, Mitglied des Vorstandes, CEO

Auch bei den Transport- und Frachtkosten sei man nicht so sehr betroffen, weil die Lieferradien bei 300 Kilometern lägen. In der Produktion der SW Umwelttechnik werde kein Gas verwendet. Und auch Strom werde eben nur für Maschinen gebraucht, die „einen sehr geringen Stromverbrauch haben“ – das liege an den Eigenschaften des Betons.

Nachhaltigkeit

In der Zukunft wolle die SW Umwelttechnik stärker ihre Rolle beim Thema Nachhaltigkeit kommunizieren. „Ohne Kanalisation gebe es keine saubere Natur und keine sauberen Gewässer“, so Einfalt mit Blick auf Gewässerschutzanlagen bzw. Kanalrohre, die aus Produkten seines Unternehmens gebaut werden. „Die Betonfertigteilbranche hat hier durchaus Potenzial, bei der Nachhaltigkeit einen Beitrag zu leisten.“ Dies wolle man auch mit Hinblick auf die Findung von Mitarbeitenden in Zukunft stärker thematisieren – und die eigene Branche ein Stück weit „sexier“ machen, wie Einfalt sagt.

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