Studie: Pandemie fördert das Sparen noch immer
Wirtschaftliche Erholung, ein Rückgang bei der Arbeitslosigkeit und sinkender Anspruch auf Kurzarbeit dürften sich bemerkbar gemacht haben. Im Vergleich zum Vorjahr geben 29 Prozent an, finanziell von der Corona-Pandemie betroffen zu sein. 2020 waren es noch 38 Prozent. Das geht aus einer Studie der Erste Bank und Sparkassen hervor. Befragt wurden von Mitte Mai bis Mitte Juni 900 Personen über 15 Jahre.
Monatlicher Sparbetrag steigt
Schon 2020 hat die Sparquote massiv zugenommen und ist auf 272 Euro pro Monat gestiegen. 2021 spart der durchschnittliche Österreicher 344 Euro pro Monat. Vor zehn Jahren waren es noch 165 Euro. 71 Prozent geben an, dass sie aufgrund von Corona weniger Geld ausgegeben haben. Ebenso rücke die krisenbedingte Absicherung mehr ins Licht.
Mit 81 Prozent liege die Zahl jener, denen Sparen sehr oder ziemlich wichtig ist, nicht nur über der des Vorjahres, sondern auch über dem Niveau der Finanzkrise 2008/09 (beide 79 Prozent). Das Thema Absicherung sei die größte Sparmotivation mit 66 Prozent, während 60 Prozent für die finanzielle Vorsorge sparen. 52 Prozent sparen, um sich später etwas kaufen zu können.
Rückgang bei Sparklassikern
Trotz der niedrigen Zinsen sind klassische Sparformen wie das Sparbuch noch immer an erster Stelle unter den Befragten. Doch betrachtet man unterschiedliche Spar- und Investmentmöglichkeiten, erfahren Sparklassiker, wie das Sparbuch und der Bausparer, den stärksten Einbruch seit 2011. 62 Prozent geben an, dass das Sparbuch heute kein zeitgemäßes Sparprodukt mehr ist.
Von den Menschen, die in der Corona-Zeit den Bau oder Kauf einer Wohnung oder eines Hauses geplant hatten, haben 60 Prozent ihr Vorhaben durchgeführt oder wollen das nach eigenen Angaben demnächst tun. 30 Prozent haben ihr Projekt verschoben, 10 Prozent haben ihren Plan aufgegeben. Wohnkredite seien nach wie vor gefragt, sagte die Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Gerda Holzinger-Burgstaller.
Aufholbedarf bei Finanzbildung
"Die Sparerinnen und Sparer erkennen, dass das Geld auf dem Sparbuch im derzeitigen Niedrigzinsumfeld und mit der aktuellen Inflationsrate weniger wird", sagt Holzinger-Burgstaller. Einen steigenden Trend bei Wertpapier-Investments zeigt auch die durchgeführte Befragung. Holzinger-Burgstaller weiter: "Wir sehen im 10-Jahres-Vergleich, dass sich das Wertpapiervolumen von 8,1 auf 12,7 Milliarden Euro erhöht hat". Dennoch sehe sie großen Aufholbedarf bei der Finanzbildung.
Nachhaltigkeit
Wenn es um Konsum geht, zeigen die Befragten bereits sehr stark, dass Nachhaltigkeit ein Thema beim Einkaufen ist. 84 Prozent sagen beim Kauf von Konsumgütern und anderen Produkten auf Nachhaltigkeit zu achten. Bei Finanzprodukten sehe man diesbezüglich noch Nachholbedarf. Das Ergebnis zeigt, dass erst zwei von drei der befragten Personen überhaupt davon gehört hätten. Außerdem können sich lediglich 58 Prozent vorstellen, in solche Produkte zu investieren, obwohl 76 Prozent gleich viel oder mehr Gewinn von nachhaltigen Investments erwarten.
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