Studie: Halbleiter bleiben in Europa knapp

Halbleiter-Engpässe
Eine vollständige Normalisierung der Engpässe in Europa könnte sich über das Jahr 2022 hinaus verzögern.

Europa muss sich einer Studie zufolge bis 2023 hinein auf Lieferprobleme einstellen, besonders bei Halbleitern. Der Kontinent hinke sowohl bei Produktionskapazitäten im verarbeitenden Gewerbe als auch bei Investitionen in die Hafeninfrastruktur hinterher, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Kreditversicherers Euler Hermes hervorgeht.

Mangelware

"Deshalb könnte sich die vollständige Normalisierung der Engpässe in Europa über das Jahr 2022 hinaus verzögern, wenn die Nachfrage weiterhin über dem Potenzial bleibt." Letzteres sei das wahrscheinlichste Szenario.

Besonders Mikrochips dürften knapp bleiben. "Deutsche Unternehmen konnten ihre Halbleiter-Bestände zuletzt etwas aufstocken, aber sie bleiben trotzdem weiterhin Mangelware", sagt der Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Milo Bogaerts.

Taiwan als weltweit größter Produzent von Halbleitern habe seine Produktionskapazitäten zuletzt deutlich ausgebaut, womit diese jetzt sogar höher lägen als vor der Pandemie. "Die größten Kontingente haben sich allerdings Asien und die USA gesichert", sagte Bogaerts. "Deutschland als führende Industrienation in Europa hatte im Vergleich das Nachsehen."

An Boden verloren

Deutsche Häfen haben der Studie zufolge in den vergangenen Jahren bei der Qualität der Infrastruktur deutlich an Boden verloren. "Die Niederlande, Belgien und die USA haben hingegen ihre Positionen ausgebaut und rechts überholt", sagte Bogaerts. Investitionen seien deshalb gerade für Deutschland als führende Export- und Industrienation in Europa ein wichtiger Aspekt für die Stabilisierung von Lieferketten.

Insgesamt legt der Welthandel in diesem Jahr beim Volumen der gehandelten Waren und Dienstleistungen um voraussichtlich rund acht Prozent zu, sagte Euler Hermes voraus. In den kommenden zwei Jahren dürfte sich das weltweite Handelsvolumen mit 5,4 und 4,0 Prozent auf dem Vorkrisenniveau einpendeln.

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