Studie: E-Fuel-Autos viel weniger umweltfreundlich als Elektroautos

Fuel Tax Reduction in Germany
Als Grund dafür wird der ineffizientere Verbrennungsmotor genannt. Befürworter von E-Fuels widersprechen der Studie.

Autos, die mit synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden, sorgen während ihrer gesamten Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Benzin- oder Dieselfahrzeugen nur für minimale Einsparungen an CO2-Emissionen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von der Expertenrunde "Transport and Environment" am Donnerstag veröffentlicht wurde. T&E ist die Dachorganisation von nicht staatlichen 53 europäischen Organisationen, die sich für einen nachhaltigen Verkehr einsetzen.

Ineffizienterer Motor

In der Studie wurden die Emissionen eines kompletten Lebenszyklus von Autos berechnet, die im Jahr 2030 gekauft werden, inklusive Herstellung und Betrieb. Ein Fahrzeug, das mit einer Mischung aus E-Fuels und Benzin angetrieben wird, würde seine Emissionen im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen nur um 5 Prozent reduzieren.

Ein Elektrofahrzeug, das nur mit einer Batterie und Elektromotoren angetrieben wird, würde dagegen über seinen Lebenszyklus 78 Prozent weniger Emissionen verursachen als ein Verbrenner. Berechnungsgrundlage für den CO2-Abdruck bei Herstellung und Betrieb der Batterieautos war der durchschnittlichen EU-Strommix, der für 2030 vorhergesagt wird.

Auch ein Fahrzeug, das mit reinem E-Fuel betrieben wird, der mit erneuerbarem Strom hergestellt wird, würde über seinen Lebenszyklus mehr emittieren als das Elektroauto, zeigt die Analyse. Ein Elektrofahrzeug wäre 53 Prozent sauberer als ein Verbrenner mit synthetischen Kraftstoffen. Dies sei vor allem auf Verluste in der E-Fuel-Herstellung und den ineffizienten Verbrennungsmotor zurückzuführen.

Fünfmal weiter

Ein batterieelektrischer Volkswagen ID.3 kommt der Analyse zufolge mit derselben Menge erneuerbarer Energie fünf Mal weiter als ein VW Golf, der mit E-Fuel betrieben wird. Ein BMW i4 könnte sechsmal weiter fahren als ein BMW 4er mit Verbrennungsmotor.

T&E trat damit den Befürwortern künstlich hergestellter E-Fuels entgegen, die gegen ein komplettes Aus des Verbrennermotors kämpfen. Diese sehen den Einsatz von E-Fuels insbesondere für Regionen ohne genug Ökostrom zum Betrieb und ohne genug Einkommen zum Kauf neuer E-Autos als brauchbare Alternative an.

Wirksame Maßnahme

Kritik zur Studie kommt von eFuel-Alliance Österreich. Diese suggeriere, dass synthetische Energieträger nicht oder nicht nennenswert zur Reduktion von CO2-Emissionen im Verkehr beitragen. „Dies ist zurückzuweisen, die bestehende Flotte mit E-Fuels zu betanken, ist eine der wirksamsten Maßnahmen im Kampf gegen die Erderwärmung“, sagt Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel-Alliance Österreich.

So schlecht könnten sie nicht sein, wie der Bericht der Umwelt-NGO Transport and Environment behauptet, denn die Union werde sie in der Erneuerbaren Richtlinie, der Luftfahrtrichtlinie und der Seeschifffahrt vorschreiben. 100 Prozent klimaneutral hergestelltes E-Fuel im Tank bedeute, 100 Prozent weniger CO2-Emission, daran gebe es nichts zu rütteln.

E-Autos sind ebenfalls eine wichtige Option bei der Dekarbonisierung des Verkehrs, aber nicht die einzige, so Schwarzer. Ideal würden E-Mobilität und E-Fuels zusammenwirken, noch im Jahr 2030 dürfte der Verbrenneranteil der PKW auf Österreichs Straßen bei 80 Prozent liegen.

"Faktenwidrig"

„Wie kann es sein, dass sich eine Umwelt-NGO so verbissen gegen eine klare Reduktionsmaßnahme wehrt? Mit dem Argument Wirkungsgrad kann man sehr viele nützliche Optionen in ein schlechtes Licht rücken. In Wahrheit nützen E-Fuels Sonnen- und Windkraftpotenziale auf der Erde, die bisher brach liegen. Angesichts der gewaltigen Herausforderung müssen alle Optionen genützt werden", so Schwarzer weiter.

Jene die E-Fuels kleinreden, würden dem Klimaschutz schaden, denn es sei einfach faktenwidrig, dass E-Mobilität allein bis 2030 die erforderlichen Emissionsreduktionen schaffe. "Keine andere technische Option als die E-Fuels eignet sich für rasches Hochfahren einer Massenproduktion und hat daher einen derart großen Hebel“, so der Energieexperte abschließend.

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