192 Kilometer lange neue Stromtrasse durch Kärnten präsentiert

Die neue 380-kV-Leitung wird eine Lücke im österreichischen Stromnetz schließen.
Zusammenfassung
- Neue 192 km lange Trasse schließt Lücke im österreichischen Stromnetz und soll 2033 in Betrieb gehen.
- Projekt umfasst 36 Gemeinden, bringt Leitungen aus Siedlungen heraus und ersetzt alte 110-kV-Leitungen, um Strombedarf bis 2040 zu decken.
- Umfassende Information und Beteiligung der Bevölkerung sind geplant, Baubeginn ist für 2029 vorgesehen.
Verantwortliche von Austrian Power Grid (APG) und Kärnten Netz (KNG) haben am Montag in Villach die Grobtrasse für die neue 380-kV-Leitung präsentiert, die quer durch Kärnten führen wird. Die 192 Kilometer lange Strecke führt von Lienz übers Drautal, den Ossiacher Tauern und südlich von Feldkirchen und St. Veit an der Glan nach Obersielach. Die Inbetriebnahme soll 2033 erfolgen.
Gleiche Bedeutung wie Koralmbahn für das Bahnnetz
Neben dem Neubau wird auch das regionale 110-kV-Netz verstärkt. Wie Wolfgang Hafner, der Projektleiter der APG, sagte, seien insgesamt 36 Gemeinden Teil des Projekts, 32 davon in Kärnten, vier in Osttirol. Mit dem Ausbau werde die letzte Lücke des 380-kV-Ringes in Österreich geschlossen.
Die neue Leitung sei nötig, weil bis zum Jahr 2040 fast eine Verdoppelung des Strombedarfs in Kärnten und Österreich erwartet wird. Hafner: "Es ist nun das zweite Jahrhundertprojekt in Kärnten nach der Koralmbahn - was die Koralmbahn für das Bahnnetz ist, ist dieses Projekt fürs Stromnetz."

Verlauf der neuen Starkstromleitung durch Kärnten.
Leitungen werden aus Siedlungen herausgebracht
Christian Bellina, Teamleiter bei der APG, erklärte, man wolle die Abstände zu Siedlungen so groß wie möglich halten und Naturschutzgebiete meiden: "Gelingt das nicht, werden wir Ausgleichsmaßnahmen setzen." Im gesamten Projektverlauf werde auf die Bündelung von Infrastruktur gesetzt, 140 Kilometer 110-kV-Leitungen werden im Lauf der Arbeiten demontiert.
Auf der Trasse für die 380-kV-Leitung soll dann die neue 110-kV-Leitung mitgeführt werden. Wie Hafner ergänzte, verlaufe die Trasse oft auf der Schattseite der Täler: "Gleichzeitig werden Leitungen demontiert, die aktuell auf der Sonnseite, teilweise durch Siedlungsgebiete, verlaufen. Also bringt das Projekt nicht nur eine Belastung, sondern auch eine Entlastung."
Bevölkerung wird umfassend informiert
Besonders wichtig sei den Verantwortlichen der Informationsaustausch mit der Bevölkerung, wurde mehrmals betont. Zunächst würden Einladungen an 90.000 Haushalte verschickt, eine Onlineplattform ging noch am Montag online. Von kommendem Montag bis 16. Oktober finden insgesamt acht Informationsmessen in betroffenen Gemeinden statt. Hafner lud zur Mitarbeit ein: "Die Maststandorte werden nun in den kommenden Monaten evaluiert. Jetzt gibt es ein Jahr die Möglichkeit, daran teilzuhaben." Denn sei die Umweltverträglichkeitserklärung eingereicht, werde wohl kein Mast mehr verschoben.
Bis zu 700 Masten mit bis zu 90 Meter Höhe
Insgesamt werden rund 600 bis 700 Masten aufgestellt - das hänge vom genauen Verlauf der Feintrasse ab. Die Masten werden 60 bis 90 Meter hoch sein. Man werde die Leitungen insgesamt höher hängen, um darunter auch eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen zu ermöglichen. Wie viel das gesamte Projekt kosten wird, stand vorerst noch nicht fest.
Ab sofort wird mit der Feintrassen-Planung begonnen, Mitte 2027 soll das UVP-Verfahren beginnen, bevor 2029 mit dem Bau begonnen werden soll.
Kommentare