Stromimporte sind massiv gestiegen

Die Einspeiseleistung von Ökostromanlagen variiert
Ökostrom: Höhere Abhängigkeit vom Ausland. Gaskraftwerke sind weiterhin notwendig.

Die Energiestrategie der Bundesregierung funktioniert nur auf dem Papier. Die Umstellung auf erneuerbare Energie hätte eigentlich zu einer Reduktion der Importe aus dem Ausland führen sollen. Passiert ist das Gegenteil. Beim Strom ist diesen Winter die Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland massiv gestiegen.

Falsche Annahmen

Der Grund dafür sind falsche Annahmen über die Leistungsfähigkeit von Windrädern, Photovoltaikanlagen und Wasserkraft. Die Schwankungen bei den Einspeseleistungen sind groß. Im Jänner ist der Energieverbrauch meist sehr hoch. Das macht Probleme. Denn im Winter ist der Wasserstand der Flüsse deutlich niedriger als sonst und die Sonneneinstrahlung geringer. Bei der Windenergie kann der Output innerhalb eines Tages deutlich variieren.

Am Stichtag 11. Jänner 2017 war die Einspeiseleistung von Windrädern zu Mittag nur ein Bruchteil der Energiemenge, die an einem windreichen Tag Anfang September angefallen ist. Laut den Daten der E-Control haben die drei genannten erneuerbaren Energieträger nur 16 Prozent der installierten Leistung abgeliefert. Etwa 50 Prozent der gesamten Stromproduktion kam an diesem Tag von Gas- oder Kohlekraftwerken.

Das alles hat nicht ausgereicht. Es musste zusätzlich etwa so viel Strom importiert werden, wie die Lauf- und Speicherkraftwerke zusammengenommen abgeliefert haben.

Ziel nicht erreicht

Ohne Gas- und Steinkohlekraftwerke hätte sich der Importbedarf und damit die Abhängigkeit vom Ausland vervielfacht. Das ist das Gegenteil der Zielvorgabe durch die Bundesregierung.

Professor Günther Brauner von der Technischen Universität Wien kam zum Schluss, dass auch nach der Energiewende 15 Prozent der Stromproduktion von fossilen Kraftwerken kommen werden. Gaskraftwerke kann man je nach Bedarf hochfahren.

E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer ist ebenfalls davon überzeugt, dass "kalorische Kraftwerke unverzichtbar sind". Jedes kalorische Kraftwerk, das geschlossen wird, erhöhe die Importabhängigkeit.

Allerdings gibt es derzeit keine Geschäftsstrategie für Gaskraftwerke. Der Strompreis ist so niedrig, dass sich der Dauerbetrieb nicht rentiert. Sie sind nur wenige Wochen am Netz. Das kann kein Geschäft sein. Die kalorischen Kraftwerke bescheren ihre Eigentümern daher deutliche Verluste.

In Deutschland hat man das Problem der Reserveenergie durch staatliche Eingriffe zu lösen versucht. Der Staat übernimmt die Kosten für Gaskraftwerke, die temporär zur Abdeckung der Spitzenlast gebraucht werden. Eigenbauer hält das allerdings für keine gute Lösung. Es müsse ein Marktmodell für diesen Bereich gefunden werden.

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