Streit um sechste Urlaubswoche im Handel

Arbeitnehmer fordern vor allem eine reale Gehaltserhöhung.

Mit mehr als einer halben Million Beschäftigten ist der Handel der größte Arbeitgeber im Land. Ab 15. Oktober wird wieder um die Kollektivvertragsgehälter für die Beschäftigten gefeilscht. Die Positionen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern liegen im Vorfeld weit auseinander.

"Genug Substanz zum Verteilen da"

Streit um sechste Urlaubswoche im Handel
APA9947910 - 24102012 - WIEN - ÖSTERREICH: Die Arbeitnehmervertreter Franz Georg Brantner (GPA, R) und Manfred Wolf (GPA) am Mittwoch, 24. Oktober 2012, vor Beginn der Verhandlungen um neue Kollektivvertrags-Abschlüsse für über eine halbe Million Beschäftigte (Angestellte und Lehrlinge) im österreichischen Handel. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Aus Sicht des Gewerkschafters Manfred Wolf „ist genug Substanz zum Verteilen da“. Der Arbeitnehmervertreter geht naturgemäß mit dem Ziel „einer deutlichen realen Gehaltssteigerung“ in die Verhandlungen. Von einer Reallohnerhöhung kann erst dann die Rede sein, wenn das Plus 0,75 Prozent über der Inflationsrate liegt, präzisiert sein Kollege Karl Proyer. So gesehen müsste die KV-Erhöhung um die 3-Prozent-Marke pendeln.

Die Arbeitnehmer fordert zudem eine sechste Urlaubswoche für alle, die seit 25 Jahren in der Branche beschäftigt sind. Derzeit bekommt die sechste Urlaubswoche nur, wer durchgehend bei einem Arbeitgeber beschäftigt ist. Im Durchschnitt wechseln Handelsmitarbeiter alle sieben bis neun Jahre den Arbeitgeber. Aus Vordienstzeiten werden maximal fünf Jahre angerechnet. So fallen viele um die zusätzlichen freien Tage um.

"Wenig Fantasie"

Arbeitgeber-Verhandler René Tritscher kann nicht nachvollziehen, wo die Gewerkschafter im Handel Geld zum Verteilen sehen. Die Branche sei weit von Rekordergebnissen entfernt und schreibe real oft Verluste. Auch für die Verhandlungen um eine sechste Urlaubswoche sieht er „wenig Fantasie“.

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