In Österreich wurden jahrelang Forststraßen zum Netz an Landesstraßen, Bundesstraßen und Autobahnen dazugezählt. In anderen Ländern, wie Deutschland, wurde das nicht gemacht.
Auch bei der angeblichen Verbauung des Landes mit Einfamilienhäusern gibt es keine gesicherten Daten. Es fehlt die Unterscheidung zwischen Wohnflächen und Geschäftsflächen. Wenn auf der grünen Wiese ein Supermarkt oder ein Einkaufszentrum gebaut wird, so zählt nur der Parkplatz als Betriebsfläche. Die Geschäftsflächen werden als „Wohn- und Geschäftsgebiete“ gezählt. In welchem Ausmaß der Wohnbau zum Bodenverbrauch beiträgt, ist daher unbekannt. Die Raumordnungskonferenz wird sich wohl zuerst um gesichertes Zahlenmaterial bemühen müssen, bevor Konzepte erarbeitet werden können.
Faktum ist, dass der gesamte Bodenverbrauch in Österreich in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 50 Prozent zurückgegangen ist. 2010 waren es noch 89 Quadratkilometer Bodenverbrauch pro Jahr, 2020 hingegen nur mehr 42 Quadratkilometer. Der Trend geht in die gewünschte Richtung.
Das Bundesumweltamt sieht im Schwund von Grünland ein Problem, „weil damit die Lebensmittelversorgungssicherheit Österreichs von Jahr zu Jahr abnimmt und die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten steigt.“
Im aktuellen Grünen Bericht des Landwirtschaftsministeriums wird diese These widerlegt. „Die Versorgungsleistungsleistung der österreichischen Landwirtschaft mit Nahrungsmitteln hat im Zeitraum 2000 bis 2019 einen steigenden Trend verzeichnet.“
Hehre Ziele
Klar ist, dass die Bundesregierung ihr im Regierungsübereinkommen vereinbartes Ziel, den Flächenverbrauch bis 2030 auf neun Quadratkilometer pro Jahr zu reduzieren, wohl kaum erreichen wird. Allein die neuen Wohn- und Geschäftsflächen haben im Vorjahr einen Bodenverbrauch von 23 Quadratkilometern ergeben. Ohne einen weitgehenden Verzicht auf Einfamilienhäuser sowie neue Geschäftsflächen, wird eine solche massive Reduktion des Bodenverbrauchs nicht möglich sein.
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