Steirischer Weltkonzern AT&S eilt der Krise davon
Der börsennotierte steirische Leiterplattenherstellers AT&S hat trotz Corona-Krise die erste Hälfte seines laufenden Geschäftsjahres 2020/21 (April bis September) gut überstanden.
Der Umsatz und das operative Ergebnis sind sogar gestiegen. Für das gesamte Jahr erwartet Vorstandschef Andreas Gerstenmayer ein Umsatzplus von 15 Prozent.
Digitalisierung bringt Geschäft
Gründe dafür sind die zunehmende Digitalisierung und die steigende Nachfrage nach mobilen Endgeräten. Auch der Medizintechnik-Bereich entwickelt sich relativ gut und ebenso langsam aber doch auch wieder der Autobereich.
Stärkster Treiber ist der boomende Weltmarkt für mobile Endgeräte. Gerade hier sieht Gerstenmayer AT&S bestens gerüstet.
Durch die fortlaufende Miniaturisierung von Mikrochips, insbesondere im Bereich mobiler Endgeräte, steigen auch die Anforderungen an die Verbindungselemente zwischen den Prozessoren und den Leiterplatten.
Und da steigt AT&S voll in den Markt für IC-Substrate ein. Ein IC-Substrat ist eine kleine, vielschichtige Spezial-Leiterplatte aus je nach Anwendung variierenden Materialien, welche die unterschiedlich dimensionierten Anschlüsse auf kleinstem Raum verbindet.
Weltkonzern aus der Steiermark
AT&S hat Werke in Österreich (Leoben und Fehring), Südkorea (Ansan), Indien (Nanjangud) sowie China (Schanghai und Chongqing). AT&S ist ein Leiterplattenhersteller und bedeutender Lieferant für den Mobilfunkbereich, die Automobil- und Industrieelektronik sowie die Medizintechnik.
Weltweit zählt der Konzern knapp 11.000 Mitarbeiter (Tendenz steigend) und setzte zuletzt rund eine Milliarde Euro um.
Eine Milliarde Umsatz
Kernaktionäre sind die Industriellen Willi Dörflinger und Hannes Androsch; über 64 Prozent befinden sich im Streubesitz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende März 2020) konnte AT&S den Umsatz mit exakt einer Milliarde Euro stabil halten, der Gewinn brach damals aber von 89 auf 21,5 Mio. Euro ein.
Was die Werksauslastungen im laufenden Geschäftsjahr betrifft, so sind diese laut Gerstenmayer in Chongqing und Shanghai sehr gut und in Korea und Indien wieder besser.
Negative Währungseffekte
Das hat im ersten Halbjahr zu einer deutlichen Verbesserung im operativen Ergebnis geführt. Das EBITDA stieg um 10 Prozent auf 111 Millionen Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) um fast 12 Prozent auf rund 33 Millionen Euro und der Umsatz um 9,7 Prozent auf rund 538 Millionen Euro.
Der Konzerngewinn ging allerdings um ein Viertel auf 14,7 Millionen Euro zurück. Grund dafür waren vor allem Währungseffekte im asiatischen Raum, die sich negativ auf das Finanzergebnis auswirkten, das sich laut Halbjahresbericht um 15,8 Millionen auf minus 13 Millionen Euro verschlechterte.
Genereller Optimismus
Für das Gesamtjahr erwartet der AT&S-Chef - wenn nichts ganz Gravierendes passiert - ein Umsatzplus von rund 15 Prozent bei einer EBITDA-Marge von 20 bis 22 Prozent. Im ersten Halbjahr lag die EBITDA-Marge bei 20,7 Prozent.
Auch für Europa zeigt sich Gerstenmayer trotz zweiter Lockdown-Welle und der damit verbundenen Wachstumsdämpfer zuversichtlich. Sofern die Corona-Maßnahmen auf dem aktuellen Niveau bleiben.
Großinvestitionen
Investiert werden im laufenden Geschäftsjahr bis zu 520 Millionen Euro, davon rund 80 Millionen Euro für Instandhaltung und Technologie-Upgrades.
Voll im Plan sei der Ausbau des Werks in Chongqing. In Österreich laufe das Werk Leoben gut, hier sind auch weitere Investitionen von insgesamt 120 Millionen Euro bis 2023 geplant.
Im oststeirischen Werk Fehring wurde mit 1. Juli Kurzarbeit eingeführt, Gerstenmayer geht davon aus, dass die Kurzarbeit in Fehring verlängert wird.
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