Steigt Pfeiffer durch Hintertür ein?

Steigt Pfeiffer durch Hintertür ein?
Der Rechtsanwalt von Pfeiffer ist neuer Mehrheits- Eigentümer von Zielpunkt.

Nicht einmal ein Jahr nach seinem Einstieg bei Zielpunkt hat Jan Satek diese Woche seine Anteile wieder verkauft. Offiziell hält nun die Bow Beteiligungs Gmbh mit Sitz in Wels 75,1 Prozent an der Handelskette mit knapp 300 Filialen.

Bow, die laut Firmenbuch keine Mitarbeiter hat, gehört zu 100 Prozent dem oberösterreichischen Rechtsanwalt Gerald Schmidsberger. Laut Firmenbuch ist er erst seit 30. Oktober diesen Jahres Geschäftsführer der Bow und dem Vernehmen nach seit Jahren ein Anwalt der Pfeiffer-Gruppe.

In der Branche gilt es deshalb als ausgemachte Sache, dass mittelfristig Pfeiffer weitere Anteile an Zielpunkt erwirbt. Derzeit hält die Handelsgruppe aus Oberösterreich bei 24,9 Prozent. Aus steuerlichen Gründen könnte sie erst später weitere Anteile holen, wird spekuliert.

Für eine Stellungnahme war Anwalt Schmidsberger, der unter anderem auf Mergers&Acquisitions spezialisiert ist, nicht erreichbar.

Die Bow BeteiligungsGmbH hieß übrigens bis Mitte November 2012 Kolonial-Import-Beteiligungsverwaltungsgesellchaft mbH. Als Gesellschafter war bis 3. November 2012 Georg Pfeiffer, Aufsichtsrat der Pfeiffer Handelsgruppe, eingetragen. Auch seitens von Pfeiffer war am Mittwoch niemand für eine Stellungnahme erreichbar. In einer Aussendung ließ die Gruppe am Abend ausrichten, dass es „keine wie immer gearteten Beziehungen “ zwischen Pfeiffer und Bow gebe.

Wettbewerbshüter

„Wer der frühere Eigentümer von Bow war, ist völlig irrelevant“, sagt Stephan Keznickl, Sprecher der Bundeswettbewerbsbehörde. „Für uns ist entscheidend, dass es keinen Treuhandvertrag zwischen der Pfeiffer-Gruppe und Bow BeteiligungsgmbH gibt. Das wurde uns von seiten des Käufers, also Schmidsberger, bestätigt.“ Der Deal sei damit aus gesellschafts- und kartellrechtlichen Gründen nicht bedenklich und auch nicht anmeldepflichtig.

Auch weil entsprechende Umsatzschwellen (mindestens 25 Millionen Euro bei beiden Firmen) von der Bow bei Weitem nicht erreicht werden. „Pfeiffer hat allerdings ein Vorkaufsrecht für die Anteile von Bow. Sollte Pfeiffer dieses nutzen, muss geprüft werden, ob der Deal anmeldepflichtig ist“, fügt Keznickl hinzu.

Die Pfeiffer-Gruppe hat im Vorjahr 732 Millionen Euro umgesetzt. Pfeiffer hat elf C+C Großmärkte und beliefert zudem die Gastronomie. Beliefert werden auch insgesamt 300 Nah&Frisch-Einzelhändler in Ober- und Niederösterreich, in der Steiermark und Salzburg, so wie 190 weitere Nahversorger. Zum Familienimperium zählen auch die Unimärkte.

Zielpunkt hat 285 Filialen. 2011 wurden 473,5 Millionen umgesetzt und ein Nettoverlust von 13,6 Millionen Euro eingefahren.

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