Indes wird die erste Zinserhöhung der EZB auf 0,5 Prozent bereits etlichen Kreditnehmern etwas Kopfzerbrechen bereiten. Im Gegensatz zu Deutschland dominieren in Österreich laut FMA die Kredite mit variablen Zinsen.
„Die steigenden Zinsen betreffen somit nicht die Bank, sondern den Kunden“, sagte Ettl. „Jene, die variabel verzinste Kredite und nicht ein entsprechendes Einkommen haben, werden belastet. Es wird für einige schwerer werden.“ Ob das auch zu mehr Pleiten führen wird, trauen sich Ettl und Müller nicht vorhersagen. Denn die österreichischen Kreditnehmer haben eine „verdammt hohe Disziplin“. Das habe man schon bei den Fremdwährungskrediten mit Tilgungsträgern gesehen.
„Hier haben Tausende Österreicher höchste Belastungen zu tragen gehabt und es sind kaum Pleiten entstanden“, sagte Ettl. „Vor allem Leute, die in der eigenen Immobilie wohnen, werden alles tun, um nicht pleite zu gehen.“ Nur zwei Prozent aller Kredite sind hierzulande notleidend, das heißt sie wurden mehr als 90 Tage nicht bedient. Zur Zeit der Finanzkrise 2008/09 betrug dieser Wert 14 Prozent.
Sorgen machen den FMA-Vorständen die sogenannten Krypto-Assets. 17.000 verschiedene Krypto-Assets sind weltweit im Umlauf, rund 60 Prozent der Marktkapitalisierung entfallen auf die virtuellen Währungen Bitcoin und Ether. Der Großteil davon unterliegt keiner oder nur punktueller Regulierung.
So ist es auch kein Wunder, dass vor allem unerfahrene Anleger bzw. Kleinanleger angelockt werden. Die virtuellen Währungen sind aber sehr anfällig für Betrügereien und Geldwäsche. 55 Prozent aller der FMA im Vorjahr gemeldeten Anlagebetrugsfälle betrafen Krypto Assets.
Auf EU-Ebene hat man sich auf eine Regulierungspaket geeinigt. Damit soll der Marktmissbrauch und Insiderhandel eingedämmt werden. Zugleich haften Anbieter, wenn sie Krypto Assets von Kunden „verlieren“.
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