MPC-Fonds von der Pleite bedroht

Statt auf Sicherheit leider auf Sand gebaut - der MPC-Fonds ist von der Pleite bedroht.

Büroimmobilien in den Niederlanden, ertragreich und sicher. So dachte sich eine Anlegerin und investierte 10.000 Euro in einen geschlossenen Immobilienfonds, in dem Bürohäuser in den Städten Apeldoom, Leusden und Rijswik stecken. Heute, zehn Jahre später, schaut alles ganz anders aus. Die Anleger sind aufgefordert, Geld in den Fonds einzuzahlen, um ihn vor der Insolvenz zu retten. Der Totalverlust des eingesetzten Kapitals droht.

Zusammengestellt hat diesen Fonds (Holland 43) die in Hamburg ansässige MPC Capital, Produktverkäufer war im erwähnten Fall die Erste Bank. Die ersten Jahre lief es auch nicht schlecht. An Ausschüttungen erhielten die Anleger bisher etwas mehr als die Hälfte ihres investierten Geldes. Vom früheren Immobilien-Boom in den Niederlanden ist allerdings längst nichts mehr zu spüren. Von den Büros im Holland-43-Fonds sind gerade einmal 25 Prozent vermietet, der Rest steht leer. Das heißt, die Mieteinnahmen sind mehr als dürftig.

Millionen retour

Jetzt, zum Jahreswechsel, wird aber ein Kredit der Sparkasse Köln/Bonn fällig, für den nicht ausreichend Geld vorhanden ist. Ein neues Finanzierungskonzept sieht vor, dass die Sparkasse ein neues Darlehen vergibt. Aber auch die Anleger müssen herhalten. Sie sollen in Summe 3,75 Millionen Euro einzahlen.

Die Hoffnung der Anleger dahinter ist, dass der Fonds doch noch über die Runden kommt und sie ihr eingesetztes Geld nicht komplett verlieren. Die Crux, die vielen Anlegern beim Produktkauf so vermutlich nicht bewusst gewesen ist: Die bisher erhaltenen Auszahlungen sind keine Gewinnausschüttungen – wie etwa Dividenden für Aktionäre. Sondern entsprechen Entnahmen von Mitunternehmern. Die Kredit-gebende Bank hat das Recht, diese Auszahlungen zurückzufordern, so die Auskunft von MPC. In diesem Fall sollen Anleger knapp die Hälfte der bisher erhaltenen Gelder wieder einzahlen, um den Fonds am Leben zu erhalten. Die Zahlung wäre freiwillig, betont man in der Rechtsabteilung der Erste Bank.

Immo-Fonds wurden oft als sichere Geldanlage angepriesen und verkauft. Das Wort „Totalverlust“ kam dabei naturgemäß nicht immer vor. Auch hier kann eine Chance für Anleger stecken – wenn sie wegen Falschberatung Schadenersatzansprüche geltend machen.

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