Neuer Rechner für die persönliche Inflation

Neuer Rechner für die persönliche Inflation
Interessierte können anhand eines neuen Tools ihre individuelle Teuerungsrate berechnen.

Die Wohnungsmieten waren im Oktober um 4,6 Prozent höher als vor einem Jahr, Heizöl dafür um 7,6 Prozent billiger. Uns doch egal, könnte eine Familie sagen, die im Eigenheim wohnt und mit Gas heizt. Dennoch fließt beides, wie 789 weitere Positionen, in die offizielle Inflationsberechnung ein. Die persönliche Teuerungsrate kann spürbar davon abweichen. Nicht nur durch unterschiedliche Konsumgewohnheiten, sondern auch durch unterschiedliche Einkommen.

Haushalte, die wenig zur Verfügung haben, müssen verhältnismäßig viel davon für die Miete aufbieten. Weil die Mieten in den vergangenen Jahren stets überdurchschnittlich gestiegen sind, brachte das den ärmeren Haushalten seit 2007 eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,5 Prozent pro Jahr. Für die reichsten Haushalte hat die Statistik Austria eine jährliche Teuerung von nur 2,0 Prozent berechnet. Die offizielle Rate lag bei 2,2 Prozent.

Neuer Rechner für die persönliche Inflation
APA16478410 - 16012014 - WIEN - ÖSTERREICH: Statistik-Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer während der Pressekonferenz anl. zum Thema ""Inflation im Jahr 2013 Verbraucherpreisindex (VPI) Dezember und.Gesamtjahr 2013" am Donnerstag, 16. Jänner 2014, in Wien. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
"Es ist das Schicksal der Statistiker, dass sie Durchschnitte darstellen", so Konrad Pesendorfer, Chef der Statistik Austria. Um sich nicht immer wieder dem Vorwurf auszusetzen, dass die Inflation die persönlichen Realitäten nicht abbildet, hat er jetzt ein neues Tool entwickeln lassen. In denInflationsrechnerkönnen Interessierte eintragen, wie viel sie für die einzelnen Positionen tatsächlich ausgeben und so ihre individuelle Teuerungsrate berechnen. Für den Anstieg indexierter Mieten bleibt aber der offizielle Wert maßgeblich.

Kein Zugriff

Auf diese persönlichen Daten habe die Statistik Austria keinen Zugriff, betont Pesendorfer. Keinen Zugriff bekamen auch all jene, die das neue Instrument am Montag ausprobieren wollten – es war wegen Überlastung zusammengebrochen. "Wir arbeiten daran", hieß es aus der Statistik Austria.

Um mit den Preisstatistiken näher an die Realität zu kommen, wünscht sich Pesendorfer Mithilfe vom Handel. So verhandelt er mit dem Lebensmittelhandel, dass dieser seine Scannerdaten an die Statistik liefert. "Da sind wir aber noch nicht sehr weit", sagt Pesendorfer.

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