Startschuss zum großen Sessel-Rücken beim Verbund

The Wasserfallboden water reservoir of Austrian hydropower producer Verbund is seen near Kaprun
Der Aufsichtsrat gab am Montag grünes Licht für die Ausschreibung von Verbund-Chefposten.

Seit Monaten brodelt in der Energiewirtschaft die Gerüchteküche: Wer geht, wer bleibt, wer kommt neu in den Verbund-Vorstand? Am Montagnachmittag beschäftigte sich der Aufsichtsrat im Anschluss an die Hauptversammlung damit. Er hat die Ausschreibung der Vorstandsposten beschlossenen. „Bis zu vier neue Vorstände“ werden am 26. April offiziell zur Neubesetzung ausgeschrieben.

Kandidaten haben vier Wochen Zeit, ihre Bewerbungen abzugeben. Möglichst noch vor dem Sommer soll der Aufsichtsrat dann Klarheit über die künftigen Chefs von Österreichs größtem Wasserkraft-Konzern schaffen. Wie es derzeit aussieht, hat Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber gute Chancen, den Chefsessel auch künftig zu halten. Es könnte allerdings sein, dass der 62-Jährige eine verkürzte Vorstandsperiode (normal wären fünf Jahre) erhält. Auch Finanzchef Peter Kollmann dürfte eine weitere Vorstandsperiode bleiben. Die Vorstände Günther Rabensteiner und Hannes Sereinig werden mit Auslaufen der Vorstandsverträge Ende dieses Jahres in Pension gehen. Ob statt ihnen wieder zwei neue Vorstände kommen oder das Chefgremium auf drei Mitglieder verkleinert wird, ist noch offen. Als aussichtsreiche Kandidaten auf einen Verbund-Chefsessel werden der FPÖ-Energiesprecher Kassegger und ÖBB-Aufsichtsratschef Arnold Schiefer gehandelt.

Beschlossen wurde eine Änderung im Aufsichtsrat: Statt EVN-Chef Peter Layr, der in Pension ging, kommt der neue EVN-Chef Stefan Szyszkowitz ins Kontrollgremium des Verbund.

Umstrittene Leitung

Heftig diskutiert wurde in der Hauptversammlung der Bau der 380-KV-Leitung in Salzburg. Während Verbund-Chef Anzengruber hofft, dass in den nächsten Wochen eine positive Entscheidung des Höchstgerichts eintrifft und der Leitungsbau begonnen werden könne, gab es unter den Aktionären Kritik. Sie sind strikt gegen eine Freileitung und bevorzugen Erdkabel. Anzengruber hält grundsätzlich den Ausbau der Stromnetze für notwendig, wolle man mehr erneuerbare Energien. Denn wegen des sehr unregelmäßig anfallenden Stroms aus Wind und Sonne steige die Belastung der Netze. Abseits vom Netz-Thema sieht die Zukunft des Verbund aber äußerst Erfolg versprechend aus. Denn erstens steige der Großhandelspreis für Strom und zweitens ziehen auch die Preise für an. Der Verbund, der fast ausschließlich Strom aus Wasserkraft und damit ohne -Emissionen erzeugt, profitiert von hohen -Preisen, weil sie die Konkurrenz belasten. Anzengruber spricht sich daher für einen gesetzlichen Mindestpreis für aus, wie ihn etwa Großbritannien hat.

Kommentare