Start in den Sommer: Gedränge rund um die Seen

Start in den Sommer: Gedränge rund um die Seen
Schwimmen statt Sightseeing. Städtetouristen haben heuer wohl so viel Platz wie schon lange nicht mehr

Corona hin oder her – ganz wird der Sommer nicht ins Wasser fallen. Die Buchungen rennen doch noch an. Am gefragtesten sind Unterkünfte an den Seen, gefolgt von Pensionen und Hütten in den Bergen. Und in den Städten, allein voran in Wien, herrscht weiterhin Flaute. So schaut vereinfacht gesagt eine erste Zwischenbilanz aus.

„Normalerweise kommt ein knappes Drittel der Sommergäste aus Österreich, heuer wollen wir diesen Anteil erhöhen“, sagt Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung (ÖW). Gelingen wird das nicht nur, weil zusätzliche 2,5 Millionen Euro in eine Werbekampagne am Heimmarkt gepumpt werden. Es ist auch anzunehmen, dass coronabedingt weniger Urlauber aus dem Ausland anreisen, der Anteil an Gästen aus dem eigenen Land also zwangsläufig steigt.

Schwache Auslastung

Die ÖBB hoffen jedenfalls auf eine Art Öko-Effekt und viele Urlauber, die mit der Bahn anreisen. Derzeit ist auf den Fernstrecken aber noch viel Platz zur Entfaltung. „Wir haben ausreichend Kapazität, derzeit liegt die Auslastung erst bei 50 Prozent des Vorjahresniveaus“, sagt ÖBB-Chef Andreas Matthä. Anders schaut es bei den 18 Nachtzuglinien (und neun weiteren Linien von Partnerbahnen) aus, die ab 26. Juni wieder volle Fahrt aufnehmen. Unter anderem nach Düsseldorf oder Hamburg. „Hier sollten Sie eher rasch buchen“, rät Matthä. Um der Nachfrage nachzukommen, sollen 13 neue Nachtzug-Garnituren bis 2022 angeschafft werden.

Laut Statistik sind Bahnfahrer übrigens interessant, weil kaufkräftig. „Die Durchschnittsausgaben pro Kopf und Tag liegen bei 174 Euro, exklusive der Anfahrt“, sagt ÖW-Chefin Stolba. Zum Vergleich: Bei Autoreisenden liegt der Wert bei 150 Euro.

Auf der Verliererseite stehen diesen Sommer Busunternehmen. „Natürlich ist das heurige Wirtschaftsjahr unwiederbringlich verloren, die Verluste der letzten drei Monate sind auf keinen Fall mehr aufzuholen“, sagt Thomas Blaguss vom gleichnamigen Familienunternehmen. Die Nachfrage sei in den vergangenen Tagen aber enorm gestiegen, auf den Fernbusstrecken läuft das Geschäft langsam an.

Rekorde in weiter Ferne

Allen kleinen Lichtblicken zum Trotz bleiben die Rekordzahlen des vorigen Sommers unerreichbar. 2019 verbuchten die Touristiker mit 78,9 Millionen Nächtigungen das beste Ergebnis seit dem Rekordsommer 1991. Zugpferd der Entwicklung war in den vergangenen Jahren stets Wien mit seinen internationalen Touristen, die nun mangels Flugverbindungen ausbleiben.

Das Wifo rechnet für diesen Sommer österreichweit in seinem „optimistischen“ Szenario mit einem Minus von 12 Prozent bei den Gästenächtigungen.

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