Waffenexporte bleiben weltweit auf hohem Niveau, Zunahme in den Nahen Osten

Der 9,7 Meter hohe Konzept-Roboter "Parabot" wurde 2016 bei einer Militärmesse in Pretoria, Südafrika, präsentiert.
Aus dem Westen wurden mehr Waffen exportiert als noch vor fünf Jahren, Exportzahlen aus Russland und China gingen dagegen zurück.

Die internationalen Waffenexporte sind in den Jahren 2015 bis 2020 auf demselben Niveau wie im Zeitraum von 2011 bis 2016 geblieben. Das hat das Stockholm International Peace Institute (SIPRI) mittels Datenanalyse errechnet. Laut einem Bericht der Friedensforscher verzeichneten die USA, Frankreich und Deutschland Zuwächse, die jedoch durch weniger Exporte aus Russland und China ausgeglichen wurden. Starke Zuwächse gab es bei den Waffenexporten in den Nahen Osten.

So nahmen etwa die Waffenexporte nach Katar in den Vergleichszeiträumen um 361 Prozent, nach Ägypten um 136 Prozent und nach Saudi-Arabien um 61 Prozent zu, hieß es in dem SIPRI-Bericht. Zwar seien Waffenexporte in den vergangenen fünf Jahren nicht gestiegen, die internationalen Rüstungslieferungen würden aber auf dem höchsten Stand seit Ende des Kalten Krieges verharren, sagte Pieter D. Wezeman, leitender Forscher bei SIPRI zu Armee- und Militärausgaben. "Zum Beispiel könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie dazu führen, dass einige Staaten ihre Waffenbeschaffungsprogramme neu bewerten werden. Dennoch haben einige Länder, sogar auf dem Höhepunkt der Pandemie, große Rüstungsverträge unterzeichnet."

Die USA blieben weiterhin größter Waffenexporteur und erhöhten ihren Anteil an den globalen Waffenexporten sogar von 32 Prozent in den Jahren 2011 bis 2015 auf 37 Prozent zwischen 2016 und 2020. Insgesamt belieferten die USA 96 Staaten mit Waffen. Fast die Hälfte der US-Waffenlieferungen (47 Prozent) ging in den Nahen Osten. Saudi-Arabien allein importierte 24 Prozent der gesamten US-Rüstungsexporte. Insgesamt verzeichnete die US-Rüstungsindustrie in den Vergleichszeiträumen einen Zuwachs von 15 Prozent. Die USA bauten damit den Vorsprung als größter globaler Waffenexporteur gegenüber dem zweitplatzierten Russland stark aus.

Russland, das für 20 Prozent der globalen Rüstungsexporte verantwortlich zeichnete, musste in den vergangenen fünf Jahren hingegen einen Rückgang seiner Exporte um 22 Prozent gegenüber 2011 bis 2016 verzeichnen. Etwa 90 Prozent des Rückgangs war hier auf den Rückgang der Bestellungen aus Indien zurückzuführen (minus 53 Prozent). Im Gegenzug steigerte Russland aber die Rüstungsexporte nach China, Algerien und Ägypten, allerdings konnte dieser Rückgang dadurch nicht ausgeglichen werden.

Starke Zuwächse verzeichnete auch der drittgrößte globale Waffenexporteur Frankreich mit einem Anstieg von 44 Prozent in den Vergleichszeiträumen. Frankreich zeichnete damit für 8,2 Prozent der globalen Rüstungsexporte verantwortlich. 59 Prozent der französischen Rüstungsausfuhren wurden nach Indien, Ägypten und Katar exportiert. Auch der viertgrößte weltweite Waffenexporteur Deutschland verzeichnete einen Zuwachs seiner Rüstungsexporte um 21 Prozent. Die Hauptmärkte der Deutschen waren Südkorea, Algerien und Ägypten. 5,5 Prozent der globalen Rüstungsexporte kommen demnach aus Deutschland.

Die Rüstungsexporte aus China, dem fünftgrößten weltweiten Waffenexporteur, gingen in den Vergleichszeiträumen um 7,8 Prozent zurück. China zeichnete damit zwischen 2016 und 2020 für 5,2 Prozent der globalen Rüstungsexporte verantwortlich. Die Hauptabnahmeländer chinesischer Rüstungsgüter waren Pakistan, Bangladesch und Algerien.

Kommentare