Der Lagebricht stammt vom Sporthändler Sportsdirect.com Austria GmbH (387 Mitarbeiter). Vor zwölf Jahren haben die Briten hierzulande die angeschlagene Kette Eybl & Sports Experts mit 50 Filialen übernommen. Heute betreibt Sportsdirect.com Austria 16 Standorte, sowie zwei weitere in Niederösterreich mit der SNÖ Sport Vertriebs-GmbH. Zuletzt wurde ein Standort in der Wiener Mariahilfer Straße geschlossen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024, der Jahresabschluss wurde kürzlich beim Firmenbuchgericht eingereicht, betrug der Umsatz von Sportsdirect.com Austria rund 51,4 Millionen Euro, das ist fast eine Million Euro weniger als im Geschäftsjahr zuvor. 2013, im Jahr der Übernahme durch die Briten, hatte der Umsatz noch 307 Millionen Euro betragen.
„Die Umsatzentwicklung ist mit einem Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Restrukturierungsmaßnahmen und damit verbundene Kosteneinsparungen wurden fortgeführt“, heißt es im Lagebericht. „Stark positiv auf die Ertragslage wirkt sich die mit unserer Muttergesellschaft getroffene Verrechnungspreis- vereinbarung aus, wonach die österreichische Gesellschaft eine fixe EBIT-Marge basierend auf dem Umsatz für die Erfüllung der lokalen Funktionen und zur Abdeckung des begrenzen Risikoprofil erhält.“ Außerdem wurde zur Begrenzung des Zinsaufwands für ein nachrangiges Darlehen von der Mutter ein Zinsverzicht gewährt.
Der Jahresgewinn 2023/2024 wird mit 611.400 Euro beziffert. Dazu muss man aber wissen, dass die Österreich-Tochter seit Jahren ein hohen Bilanzverlust mit sich schleppt, zuletzt 114,87 Millionen Euro. Von der SNÖ Sport kommen weitere 5,34 Millionen Euro Bilanzverlust dazu. Das negative Eigenkapital der Sportsdirect.com Austria in Höhe von 71,15 Millionen Euro wird von der britischen Mutter mit einer Anleihe (30 Millionen Euro) und einem nachrangigen Konzernkredit (42,67 Millionen Euro) abgefedert. So steht die Österreich-Tochter bei verbundenen Unternehmen mit 79 Millionen Euro in der Kreide.
„Trotz des negativen Eigenkapitals im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 ist der Fortbestand in Österreich/Deutschland als wirtschaftliche Einheit (…) gewährleistet“, heißt im Bericht weiter. „Der Wandel der Konzernstrategie zu einem höheren Fremdmarkenanteil, mehr Premiumprodukten und strategischen Partnerschaften mit Markenlieferanten, die Verstärkung der Vertriebskonzentration auf größere Flächen (Flagshipstores) und die Entwicklung einer besser an die lokale Schlüssel-Märkte angepassten Marktbearbeitung stimmen uns optimistisch und werden mittel- und langfristig auch zu einer Steigerung der Umsätze in Österreich führen.“ Nachsatz: „Die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen, die eine weitere Senkung der Kostenstruktur bewirken, werden das Ergebnis auch zukünftig entlasten.“
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