Stahlbranche: Zu ehrgeizige Klimaziele?

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Industrie leide darunter, dass Energiepreise in Europa rund drei Mal so hoch seien wie in den USA.

Bei ihrem Gipfel am Donnerstag und Freitag wollen die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder festlegen, was die politischen Prioritäten der nächsten Jahre sein sollen – der Rahmen für ein „Regierungsprogramm“ für die nächste EU-Kommission. Eine Frage wird sein, wie man sowohl die Klimaziele wie auch die Reindustrialisierung erreichen kann.

„Die 2020-Ziele zu erreichen ist extrem schwer und bringt enorme Kosten“, sagt Gordon Moffat, Generaldirektor des europäischen Stahlverbandes EUROFER. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Brüssel warnte er vor den Folgen für die Stahlbranche und den Arbeitsmarkt, die zu ehrgeizige Klimaziele haben könnten. Schon jetzt würde die Industrie darunter leiden, dass die Energiepreise in Europa rund drei Mal so hoch seien wie etwa in den Vereinigten Staaten. „Stahl in Europa zu produzieren ist aber wichtig für die produzierenden Wertschöpfungsketten“, sagt Moffat. „Wenn irgendein Teil dieser Kette bricht, wird man sehen, dass große Produktionen und hunderttausende Jobs verloren gehen.“

ÖVP-EU-Abgeordneter Paul Rübig fordert – parallel zu den Klimazielen – ein „verbindliches Industrieziel“: „Wir müssen als Ziel haben, dass die industrielle Produktion in Europa 20 Prozent des BIP ausmacht“, sagt Rübig. „Ohne klare Ziele setzen wir Jobs in Europa aufs Spiel.“ Eine EU-Strategie für Reindustrialisierung solle daher „beides respektieren – Klimawandel und Wachstum“.

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