Stahlbau: Bischnau GmbH ist pleite

Zuletzt war das Unternehmen als Fiat-Werkstätte tätig
Vorarlberger Betrieb hat fast vier Millionen Euro Schulden, 68 Jobs betroffen.

Über die Vorarlberger Firma Bitschnau GmbH (12 Millionen Euro Umsatz) mit Sitz in Nenzing wurde am Landesgericht Feldkirch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das bestätigt Gerhard M. Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote geboten.

Das Stahlbau-Unternehmen beschäftigte zuletzt nur noch 68 Mitarbeiter, zu Höchstzeiten waren es rund hundert. „Der ruinöse Preiskampf im traditionellen Stahlbau und das geänderte Kundenverhalten im Brückenbau machte in den vergangenen zwei Jahren eine Personalreduzierung notwendig“, heißt es im Sanierungsantrag. Insolvenzursache sind strittige Forderungen gegenüber zwei Großkunden.

1,95 Millionen Euro strittig

„Die aktuellen finanziellen Schwierigkeiten, die zum Insolvenzverfahren führten, sind auf zwei erhebliche Forderungsausfälle zurückzuführen“, heißt es im Antrag. So sollen zwei Groß-Auftraggeber Mängel mit einem Gesamtbetrag in Höhe von 1,95 Millionen Euro behaupten. Zuvor soll es bei der Angebotslegung zu „Fehleinschätzungen bei der Preisbildung“, während der Ausführung der Projekte zu „nicht kalkulierten Aufwendungen“ gekommen sein, und schlussendlich sollen erhebliche Restzahlungen entstanden sein, die zurückgehalten werden.

Die Schulden

Der Betrieb hat rund 3,99 Millionen Euro Verbindlichkeiten, davon entfallen 2,35 Millionen auf Lieferanten, rund 1,74 Millionen auf vier Banken (Bank Austria, BTV, Sparkasse Bludenz, Raiffeisenbank Walgau) und 400.000 Euro auf die Firma Bitschnau Industrieanlagen.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit rund 2,4 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,4 Millionen Euro auf offene Forderungen und 900.000 Euro auf noch nicht abgerechnete Leistungen; zugleich ist ein Auftragsstand in Höhe von 1,4 Millionen Euro vorhanden.

Garantie vom Gesellschafter

„Das Unternehmen strebt eine Sanierung an“, heißt es weiter. „Der Fortbetrieb kann bis zur Sanierungsplantagsatzung kostendeckend geführt werden.“ Das Liquiditätserfordernis ist gesichert. Mit der Hausbank werden bereits Gespräche geführt. Für die Gläubiger-Quote werden rund 800.000 Euro benötigt werden, die aus den offenen Forderungen und aus dem laufenden Betrieb finanziert werden können. Es wird auch mit weiteren Auftragseingängen im Sonderstahl- und Aluminiumbau gerechnet. Außerdem hat sich laut Creditrefrom „der Gesellschafter Lothar Bitschnau bereit erklärt, für die Bezahlung des Quotenerfordernisses persönlich zu haften und eine Bankgarantie zur Verfügung zu stellen“.

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