Staatsanwalt nimmt Kovats ins Visier

Staatsanwalt nimmt Kovats ins Visier
A-TEC-Pleite: Die Justiz ermittelt wegen des Verdachts auf Untreue, betrügerische Krida und Bilanzfälschung.

Die Pleite des Mischkonzerns A-TEC des Industriellen Mirko Kovats wird zum Kriminalfall. Am Dienstag führte die Staatsanwaltschaft Wien insgesamt acht Hausdurchsuchungen in Konzernfirmen sowie in der Villa von Kovats und den Wohnungen der A-TEC-Vorstandsmitglieder Christian Schmid, Franz Fehringer und beim ehemaligen Finanzvorstand Christian Schrötter durch.

Gegen sie wird - so der Sprecher der Wiener Staatsanwaltschaft, Thomas Vecsey - wegen des Verdachts auf Betrug, betrügerische Krida, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und Bilanzfälschung ermittelt. Den Verdächtigen - für die die Unschuldsvermutung gilt - drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Alte Feinde

Ausgelöst hat die Ermittlungen eine Anzeige des früheren Kovats-Geschäftspartners Rudolf Krtina, wie dieser am Mittwoch bestätigte. Krtina hatte die Anzeige unmittelbar nach der Insolvenz der A-TEC im Oktober 2010 eingebracht. Krtina und Kovats sind alte Feinde. Der Immobilien-Fachmann hatte Kovats bereits vor Jahren wegen eins nicht zurückgezahlten Kredits geklagt. Als Aktionär des mittlerweile von Siemens übernommenen Anlagenbauers VA-Tech hatte er 2005 vor Gericht jene Hauptversammlungsbeschlüsse angefochten, die letztlich die Übernahme der VA-Tech durch Siemens ermöglicht hatten.

Sanierung gefährdet?

Die A-TEC selbst reagierte auf die Ermittlungen zugeknöpft. Die Anzeige stamme "von einer Privatperson, die seit Jahren aus persönlichen Gründen prozessuale Auseinandersetzungen mit einzelnen Organmitgliedern" führe. Außerdem seien die angezeigten Sachverhalte schon im Sanierungsplan geprüft und abgehandelt worden. Auffällig sei aber - verlautete aus dem Konzern -, dass die Hausdurchsuchungen mitten in den Verhandlungen mit potenziellen Käufern der Gruppe gestartet wurden.

Ob die Übernahme der A-TEC zur Erfüllung des Sanierungsplans durch die Ermittlungen gefährdet ist, wollte am Mittwoch niemand einschätzen. Bis September muss ein Investor mindestens 210 Millionen Euro auf den Tisch legen, damit die Sanierungsquote von 47 Prozent erfüllt werden kann.

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