„Der Staat soll für den Aufbau der digitalen Infrastruktur Schulden machen“, sagt Ungar-Klein. Das werde so ja auch für die Schiene, die Straße und die Luftfahrt gemacht – etwa bei der Finanzierung eines Tunnels oder eines neuen Bahnhofs für die ÖBB. Die Digitalisierung solle nicht betriebswirtschaftlich, sondern gemeinwirtschaftlich – wo nicht das private Gewinnstreben, sondern das Wohl der Gesellschaft im Mittelpunkt steht – betrachtet werden.
Durch die Vergabe von Lizenzen und durch Auktionen könne laut Ungar-Klein nicht rasch genug Geld eingesammelt werden. Um den neuen Mobilfunkstandard 5G in Österreich flächendeckend ausbauen zu können, müssten zehn Milliarden Euro aufgewendet werden.
Eine leistungsfähigere digitale Infrastruktur würde helfen, die Klimaschutzziele zu erreichen. „Denn 5G macht Sachen wie automatische Mobilität, Smart Citys oder E-Health erst möglich“, sagt Ungar-Klein. Dadurch würde weniger Verkehr entstehen und die -Emissionen würden sinken. Bis 2040 will Österreich klimaneutral werden, erinnert Ungar-Klein.
Dafür muss allerdings noch eine Menge Geld in die Hand genommen werden. Soll das Ziel erreicht werden, müssten bis 2040 pro Jahr vier Prozent des BIP oder 16 Milliarden Euro investiert werden, wird im Infrastrukturreport errechnet. Das sei viel Geld, bisher sei nur ein Bruchteil dafür budgetiert.
Viele heimische Unternehmen würden sich an den Kosten beteiligen. „38 Prozent wären bereit, im Rahmen von PPP-Projekten (öffentlich-private Partnerschaften, Anm.) mitzumachen“, sagt Ungar-Klein. Denn viele dieser Unternehmen hätten mittlerweile selber „grüne“ Maßnahmen wie E-Mobilität umgesetzt und entsprechendes Know-how aufgebaut.
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