S&T hat 300 Millionen Euro für Zukäufe

S&T-Finanzchef Richard Neuwirth
Der Linzer IT-Konzern konnte im Vorjahr das Ergebnis deutlich steigern und wird die Dividende entsprechend erhöhen.

Noch im November des Vorjahres lief es für den Linzer IT-Dienstleister S&T nicht ganz nach Wunsch. Trotz positiver Zahlen für die ersten neun Monate verlor die in Frankfurt notierte Aktie fast 16 Prozent.  Gründe waren unter anderen eine schlechtere Marge sowie der schwellende Zollkonflikt mit den USA

Inzwischen ist das Tief wieder ausgebügelt, der Wert notiert fast auf dem Niveau des Vorjahres.  Die Aktionäre haben das Vertrauen wieder gewonnen – nicht zuletzt  wegen der bereits im Jänner kommunizierten, geplanten Dividendenerhöhung  von 13 auf 16 Cent je Aktie.

Restrukturierung

Die heute, Donnerstag, veröffentlichten Zahlen untermauern dies. Das Betriebsergebnis stieg im Jahresvergleich von 41,7 auf 61,5 Millionen Euro, der Nettogewinn von 29,3 auf 48,5 Millionen. Gründe sind laut S&T-Finanzchef Richard Neuwirth Restrukturierungsprogramme, neue Kunden sowie Wechselkurseffekte.

Die angepeilte Umsatzmilliarde wurde mit 990,9 Millionen (nach 882 Millionen) knapp verfehlt. „Wir haben das Portfolio in den USA umgebaut und neue Nischenlösungen entwickelt. Diese gingen zu Lasten des Umsatzes, erhöhen aber das Gewinnpotenzial“, erklärt  Neuwirth im KURIER-Gespräch. Heuer sollen es ohne Berücksichtigung potenzieller Übernahmen 1,1 Milliarden Euro werden.

Liquide Mittel

Die Liquidität macht 171 Millionen Euro aus. Zudem soll heuer ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 150 Millionen Euro aufgelegt werden. Damit wären rund 300 Millionen Euro in der Kriegskasse. Neuwirth will damit das Wachstum finanzieren – auch durch Zukäufe. „Im Fokus haben wir Software- und Systemanbieter.“

Der Zeitpunkt sei günstig, da nicht nur S&T, sondern auch andere Technologieanbieter im vergangenen Quartal an der Börse abgestraft worden seien. „Die Preiserwartungen sind realistischer geworden.“

Nordamerika im Fokus

Im Blick haben die Linzer dabei weiterhin die Regionen Nordamerika und Europa, wo sie den meisten Umsatz generieren (Österreich rund elf Prozent). In Asien seien es nur fünf Prozent, dabei soll es laut Neuwirth auch bleiben. Denn 26 Prozent der Anteile am Unternehmen hält eine Tochter des chinesischen IT-Riesen Foxconn. „Wir kooperieren mit Foxconn im Vertrieb, wollen uns aber nicht kannibalisieren.“

Die Zollstreitigkeiten mit den USA tangieren Neuwirth zufolge den Konzern kaum. „Wir haben im vierten Quartal 2018 nur 40.000 Dollar mehr gezahlt.“ Denn es gebe nur wenige Güter von S&T, die davon betroffen seien. „Das Geplänkel beeindruckt uns nicht rasend.“

Brexit

Ähnlich der Brexit. „Für uns ist das Thema von untergeordneter Bedeutung. Wir machen nur 2,5 Prozent des Umsatzes dort.“ Gewisse Vorkehrungen zu höherer Bevorratung habe S&T getroffen.

Mehr Augenmerk legt der Konzern auf die Themen Industrie 4.0 und autonomes Fahren. Zwar seien die Umsätze im letzteren Bereich noch gering, so Neuwirth, aber rasch ansteigend. Und vor allem im Bereich der Digitalisierung der Industrie werde es in zwei bis drei Jahren vermehrt  zu Roll-Outs kommen.  

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