Spritfresser beherrschen US-Autoshow

Die neue G-Klasse wurde von Daimler-Chef Dieter Zetsche und Arnold Schwarzenegger gemeinsam vorgestellt.
Noch sind Pick-ups und SUVs führend. Konzerne kündigen aber milliardenschwere Investitionen in neue Technologien an.

Auf der größten Automesse Nordamerikas in Detroit dominieren wie in den vergangenen Jahren Pick-ups und sportliche Geländewagen (SUVs): Diese Spritschlucker waren auch im vergangenen Jahr die meistverkauften Modelle in den USA und Analysten erwarten, dass dies auch heuer so bleibt. Umweltfreundlichere Wagen und ihre selbstfahrenden Autos der Zukunft hatten Hersteller bereits auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas vor rund einer Woche präsentiert. Der US-Elektroautobauer Tesla ist in Detroit erst gar nicht dabei. "In Detroit steht das Auto von gestern und bei der CES das Auto von morgen", sagt der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut an an der Uni Duisburg-Essen.

Und so stehen bei den zahlreichen (Welt)-Premieren und Weiterentwicklungen schwere Fahrzeuge im Vordergrund; etwa der Ranger von Ford, der Silverade von Chevrolet, der X2 von BMW oder die neue Version der G-Klasse von Mercedes. Diese wird von Magna in Graz gefertigt und wurde von Daimler-Chef Dieter Zetsche gemeinsam mit Arnold Schwarzenegger präsentiert.

Schwarzenegger

Elektroautos sind am US-Automarkt noch in der klaren Minderheit, auch auf der Detroiter Messe. Allerdings gibt es zahlreiche Ankündigungen, sich auf diesem Gebiet verstärkt zu engagieren. Fiat Chrysler (FCA) etwa will nicht nur mit seiner Marke Jeep in fünf Jahren 20 Prozent des globalen SUV-Marktes beherrschen. In Zukunft will FCA verstärkt in E-Autos investieren. "Die Hälfte der Fahrzeuge, die bis 2025 weltweit hergestellt werden, werden elektrische Autos sein", sagte Konzernchef Sergio Marchionne. Für 2020 plant er die Produktion des Hybrid-Jeeps Wrangler.

Der zweitgrößte US-Autobauer Ford will bis 2022 elf Milliarden Dollar (neun Mrd. Euro) in batteriebetriebene und Hybrid-Fahrzeuge investieren, kündigte Ford-Manager Jim Farley an. Bisher hatte das Unternehmen 4,5 Mrd. Dollar bis 2020 hierfür aufwenden wollen. Ford bietet mit dem Focus bisher erst ein US-Modell als E-Version an.

Volkswagen

Laut VW-Nordamerika-Chef Hinrich Woebcken will der deutsche Konzern bis 2020 3,3 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro) in der Region investieren. Jährlich sollen mindestens zwei neue Modelle in den USA starten. Eine zentrale Rolle soll der neue Jetta spielen, den VW in Detroit erstmals vorstellt. Woebcken sprach von "sichtbaren Fortschritten" beim Comeback in den USA.

Dabei dürfte es abseits vom Dieselskandal für VW, aber auch die anderen Autobauer, kein einfaches Jahr in den USA werden. Der Markt ist trotz des guten Wirtschaftswachstums gesättigt. Wurden 2016 noch 17,6 Mio. Pkw verkauft, so waren es im Vorjahr nur 17,2 Millionen. Heuer sollen es 17,1 Millionen werden.

Kommentare