Sprit: Teuerster Sommer der Geschichte

Sprit: Teuerster Sommer der Geschichte
Wer 35 Kilometer zur Arbeit pendeln muss, zahlt heuer 150 Euro mehr als im Vorjahr, kritisiert die Arbeiterkammer.

Thomas Woitsch, Sprecher des Autofahrerclubs ARBÖ, formuliert drastisch: "Es ist eine Katastrophe." Seit Sommerbeginn seien die Spritpreise im österreichweiten Durchschnitt um 17 Cent gestiegen. "Das war der absolute Rekordsommer." Auch der September werde der "teuerste Tankmonat ever" – da helfe es auch nicht, dass die Treibstoffpreise im Vergleich zur Vorwoche zuletzt leicht zurückgegangen seien. Ein Liter Diesel kostete am Donnerstag durchschnittlich 1,48 Euro, bei Eurosuper waren es 1,41 Euro.

Auch die Arbeiterkammer kritisiert einmal mehr die hohen Preise. "Bereits im Vorjahr war Sprit teuer", sagt AK-Energieexperte Dominik Pezenka. Doch im Vergleich zu 2011 koste Sprit derzeit nochmals rund zehn Prozent mehr.

"Vor allem Pendler zahlen drauf", poltert AK-Präsident Herbert Tumpel. Ein Pendler, der beispielsweise 35 Kilometer zur Arbeit nach Wien fahre, müsse heuer 150 Euro mehr für Diesel zahlen, rechnet die AK vor.

Reform stockt

In den vergangenen Wochen und Monaten war immer wieder über eine Reform der Pendlerpauschale diskutiert worden. Unterschiedliche Ansätze liegen auf dem Tisch. Doch heuer wird diesbezüglich sicher nichts mehr entschieden werden, ist aus Regierungskreisen zu hören. Die zuständige Finanzministerin Maria Fekter stehe auf der Bremse, es fehle das Geld. Bereits vor einem Monat sagte Fekter, dass sie noch immer ein schlüssiges Gesamtkonzept vermisse, das eben auch leistbar sei. Realistischerweise wird die Reform der Pendlerpauschale wohl erst ein Thema bei den nächsten Koalitionsverhandlungen.

Sprit: Teuerster Sommer der Geschichte

Die AK macht auch an einer anderen Front Druck: Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) solle die laufende Untersuchung des Tankstellenmarktes verschärfen und bald Ergebnisse vorlegen. "Wir arbeiten daran", heißt es diesbezüglich aus der BWB. Mit der endgültigen Auswertung des umfangreichen Datenmaterials sei Ende Oktober zu rechnen.

In Deutschland nehmen die Kartellhüter erneut die Spritpreise unter die Lupe. Untersucht werde "das Geschehen vor dem Endverkauf an der Tankstelle", also Raffinerien, Transportwege oder Tanklager, hieß es. Im Mai hatte das Kartellamt den fünf großen deutschen Tankstellenbetreibern vorgeworfen, ein marktbeherrschendes Oligopol zu bilden.

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