Sports Direct: Hosen ohne Taschen für Mitarbeiter

Sportsdirect Megastore am Wiener Gewerbepark Stadlau
Eigenwillige Kleidungsvorschrift und ungewisse Zukunft für Ex-Eybl-Mitarbeiter.

Vier Monate, nachdem der britische Diskonter Sports Direct das verlustreiche Welser Traditionsunternehmen Sport Eybl/Sports Experts (53 Filialen, 1900 Mitarbeiter) zur Gänze übernommen hat, herrscht in der Belegschaft helle Aufregung. Zwei Filialen, in St. Pölten und im Wiener Donauzentrum, wurden bereits geschlossen, zumindest zwei weitere in Wien und Niederösterreich werden heuer noch zugesperrt. Der englische Diskont-Riese, der 420 Standorte in Großbritannien und weitere 270 Läden in 19 europäischen Ländern betreibt, krempelt die Eybl-Gruppe völlig um – was die rund 2000 Mitarbeiter verunsichert.

Teilzeitkräfte

„Das Klima in der Belegschaft hat sich sehr verschlechtert, weil sich viele Sorgen um ihre Zukunft machen und nicht wissen, wie es weitergeht“, sagt ein Sports-Direct-Mitarbeiter zum KURIER. „Es sind viele Gerüchte im Umlauf, unter anderem, dass es neue Verträge für die Mitarbeiter geben soll, und dass Sports Direct künftig auf Teilzeitkräfte setzt.“

Sports Direct sagt zwar, dass niemand gekündigt wird, aber unsere Befürchtung ist, dass es langfristig einen Personalabbau geben wird“, sagt Zentralbetriebsrätin Claudia Swoboda. „Wir sind gern bereit ein neues Unternehmen aufzubauen, aber wir verlangen, dass man uns ehrlich sagt, in welche Richtung die Reise geht. Wir wollen eine Absicherung der altgedienten Mitarbeiter, die Eybl mitaufgebaut haben.“ Einen Sozialplan, wie er Swoboda vorschwebt, lehnen die neuen Eigentümer ab. Die Betriebsrätin hat den Eindruck, dass die neuen Eigentümer darauf warten, dass viele Mitarbeiter von sich aus das Handtuch werfen.

Indes setzen die Briten den Eybl-Umbau fort. So wurden in jedem Stockwerk jeder Filiale britische Kassen (mit deutschen Handbüchern) aufgestellt. Allein im Flagship-Store Vösendorf gibt es statt zehn nun 32 Kassen, aber zu wenige Kassiere. Auch die Einführung der britischen Belegschaftskleidung sorgt für Aufregung: Jeder Verkäufer erhält ein Polo-Shirt und eine Hose ohne Taschen. „Aus der Befürchtung heraus, dass die Verkäufer stehlen könnten“, sagt Swoboda. „Das ist eine Kriminalisierung der Mitarbeiter.“ Und: Das alte Eybl-Provisionssystem, wer mehr verkauft, verdient auch mehr, soll durch ein neues Boni-System ersetzt werden. Die Vorgaben dafür sollen sehr streng sein.

Swoboda: „Das ist auch ein rechtlicher Eingriff in Einzeldienstverträge, den man so nicht machen kann.“

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