Daher könne korrekterweise auch nicht gesagt werden, dass die österreichischen Speicher bereits 42 TWh (knapp 44 Prozent der Füllkapazität) eingelagert hätten. „Das suggeriert, dass das eingelagerte Gas zur Gänze für den österreichischen Markt verfügbar ist“, argumentiert Doppelbauer.
Zwei Speicher, Astora und Uniper, seien beispielsweise traditionellerweise für den deutschen Markt gebucht, damit würden schon mal 12,5 TWh fehlen. Der zweite große Gasliefervertrag der OMV mit Russland bis 2032 wurde für Deutschland abgeschlossen.
Im OMV-Speicher (Gas Storage Tallesbrunn & Schönkirchen / Reyersdorf) sei normalerweise Gas für Slowenien eingelagert. Über diese Mengen erteile die OMV aber keine Auskunft. Klimaministerin Eleonore Gewessler wisse von der E-Control ganz genau, welche Mengen für Österreich vorhanden sind, gebe diese Auskünfte aber nicht weiter, kritisiert Doppelbauer „vollkommene Intransparenz“.
Allein die 12,5 Terrawattstunden (TWh) seien mehr als die Voest im Jahr verbraucht. Oder mehr als die Hälfte des Verbrauchs der privaten Haushalte, rechnet Doppelbauer vor.
Der Gazprom-Speicher Haidach, den Gewessler wie berichtet per Gesetzesänderung für Österreich zugänglich machen will, ist in der Schätzung nicht berücksichtigt und ist bekanntlich nicht ans österreichische Netz angeschlossen.
Die Neos wollen in einer parlamentarischen Anfrage, die am Mittwoch eingebracht wird, von Gewessler auch wissen, ob im Energielenkungsfall auf Gas zugegriffen werden kann, das für nicht-österreichische Kunden eingespeichert wurde. Doppelbauer: „Wie sind hier die Rechtsgrundlagen bzw. die Engschädigungsmechanismen?“
Auch wisse man immer noch nicht, ob die OMV inzwischen Kapazitäten gebucht habe und wie viel Gas aus Norwegen gebucht werden konnte. Die Mengen aus den norwegischen Gasfeldern, an denen die OMV beteiligt ist, wurden bisher nach Deutschland verkauft. Hier gibt es Lieferträge mit den deutschen Kunden. Während Deutschland aber die Abhängigkeit von Russland bereits massiv reduzieren konnte, „passiert in Österreich gar nix“.
Die Neos wollen außerdem von der grünen Ministerin wissen, wann der angestrebte Gesamtfüllstand von 80 Prozent jener Speicher, die ans österreichische Netz angeschlossen sind, vor dem Winter erreicht werde. Und wie viel davon aus russischen Quellen kommt. Für einen abrupten und totalen Lieferstopp seien nach wie vor keine konkreten Alternativpläne bekannt., wie die Ausfälle kompensiert werden können.
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