Solar-Energie erobert die Städte

Solar-Energie erobert die Städte
Gesetzesänderung erleichtert Fotovoltaik-Anlagen auf Mehrparteien-Häusern.

Solaranlagen am Dach: Auf Einfamilienhäusern am Land sind sie inzwischen weit verbreitet. Städter, die in Zinshäusern oder Genossenschaftswohnungen leben, hatten dazu bisher keinen Zugang. Technisch zu kompliziert waren die Vorschriften für das Aufstellen einer Gemeinschafts-Solaranlage auf städtischen Mehrparteien-Häusern. Und zu umständlich war die Regelung für die Verteilung des Stroms auf die beteiligten Mieter. Die im Juli beschlossene Ökostromnovelle räumt diese Hindernisse aus dem Weg.

"Ich erwarte einen Boom der Fotovoltaik in den Städten. Das Potenzial ist riesig", sagt Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der Energiemarktaufsicht E-Control, im Gespräch mit dem KURIER. Theoretisch könnten in Österreichs Städten bis zu zwei Drittel aller Dachflächen mit Solarenergie-Paneelen zugepflastert werden. Allein in Wien würden dann 5400 Gigawattstunden Strom aus der Sonne produziert werden können. Das wäre in etwa so viel, wie zwei Donaukraftwerke pro Jahr erzeugen. "Praktisch wird es natürlich nicht so viel sein", gibt sich Urbantschitsch realistisch. Denn trotz der Beseitigung vieler Hürden durch die Gesetzesnovelle bleibt ein großer Stolperstein: Alle Miteigentümer müssen zustimmen. "Ich erwarte daher, dass zunächst vor allem in jenen Häusern, die nur einen Eigentümer haben, in Neubauten und in Genossenschaftsgebäuden der Solar-Boom Einzug hält", sagt der E-Control-Vorstand.

Freiwillig

Wenn also die Eigentümer einig sind und eine Solaranlage aufs Zinshaus oder die Genossenschaftswohnungen stellen, haben die Mieter die Wahl: Sie können sich für oder gegen den Solarstrom aussprechen. "Die Teilnahme ist freiwillig", betont Urbantschitsch. Alle, die mitmachen, müssen sich nach einem gemeinsam festgelegten Aufteilungsschlüssel an den Kosten beteiligen. Die Anlage speist den Strom direkt in die Hauptleitung ein. Es sind keine Wechselrichter oder neue Direktleitungen mehr nötig.

Die Abrechnung des Solarstromverbrauchs erfolgt über Smart Meter. Überschüsse können ins Netz abgegeben werden. Geförderte Einspeisetarife gibt es dafür aber nicht. "Der Sonnenstrom soll vorrangig in den Häusern verbraucht werden", sagt Urbantschitsch.

Kommentare